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Viele Marken machen den 007-Fehler

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Die teuren Fehler der PKW-Marken

Die PKW-Marken gehen diesen Weg. Das Ziel vor Augen, immer mehr Fahrzeuge abzusetzen, bemühen sich viele Hersteller verzweifelt, ein Fahrzeug für jeden PKW-Käufer im Sortiment zu führen. Mit mäßigem Erfolg.

Volkswagens Bestreben, mit Bentley und Bugatti in das Luxussegment vorzustoßen, scheiterte bislang. Allein die Verluste des Bugatti Veyron sollen sich auf 1,7 Milliarden Euro aufgetürmt haben. Mit dem Maybach erlebte Daimler 2010 ein Desaster.

BMW stellt sich mit dem Mini noch vergleichsweise geschickt an, wenngleich die Zulassungszahlen im insgesamt wachsenden Markt auch hier rückläufig sind. Die Pressemitteilung aus dem Hause Daimler zu den Zulassungen des vergangenen Jahres liest sich wie ein einziger Erfolgsbericht.

Das gilt jedoch nicht für die Tochter Smart, die immerhin 14 Prozent Zulassungen einbüßte. Die Hersteller der Oberklasse tun sich schwer, das Segment der Kleinwagen und kompakten Golf-Klasse zu bearbeiten. Das gilt selbst dann, wenn die Fahrzeuge nicht den eigenen Markennamen tragen, sondern den einer Tochter wie Mini oder Smart.

Die gefährlichen Sonderausstattungen der Bond-Autos
James Bond trifft immer beim ersten Schuss, hat niemals Angst und auch bei den Frauen ein Händchen. 007 ist ein regelrechter Übermensch, mit einem Auto voller Raffinessen. Anbei ein Überblick über das, was sein Auto alles kann. Quelle: dapd
In "Goldfinger" wird James Bond von mehreren Autos verfolgt. Um die Chinesen abzuhängen, drückt der britische Geheimagent im Auftrag seiner Majestät auf einen Knopf und lässt Nebel entstehen. Die Verfolger sehen nichts mehr und kommen von der Straße ab. Das berühmteste Bond-Auto Aston Martin DB5 wurde erstmals in diesem Film eingesetzt und war mit diversen Extras ausgestattet. Quelle: Screenshot von Youtube.com
Per Knopfdruck kann 007 mit diesem Auto außerdem Kanonen, Öl und Nägel abgeben, um seine Verfolger abzuschütteln. Quelle: Screenshot von Youtube.com
Hinter der Öllampe des silbernen Aston Martin DB 5 von 1964 befinden sich Maschinengewehre, die in zwei Bond-Filmen zum Einsatz kamen: "Goldfinger " und "Thunderball". Gefahren hat ihn damals der James Bond-Darsteller Sean Connery. Quelle: dpa
Der Raktenantrieb sorgt für extra Schubkraft und damit für ein besonders hohes Tempo. Quelle: Screenshot von Youtube.com
Der silberne Aston Martin DB5 kann außerdem Eisenstangen aus den Felgen heraus fahren, um andere Fahrzeuge abzudrängen. Außerdem lässt sich das Nummernschild binnen Sekunden verändern. Quelle: dpa
Der "Vanquish" des britischen Autoherstellers Aston Martin kam in dem Film "Stirb an einem anderen Tag" zum Einsatz. Dort wurde er allerdings zum "Vanish", also zum unsichtbaren Auto. Quelle: REUTERS

Wie schwer es sich jedoch darstellt, wenn der eigene Markenname verwendet wird, zeigen die letztjährigen Zulassungszahlen der Mercedes A-Klasse in aller Deutlichkeit: Innerhalb eines einzigen Jahres brach der Absatz um beängstigende 25 Prozent ein. Es sieht ganz so aus, als würden die PKW-Käufer das Downgrading der Oberklasse-Marken in die Kleinwagen- und Kompakt-Segmente nicht goutieren.

Oberklasse in Gefahr

Noch schlimmer wiegt die Gefahr der Oberklasse-Hersteller bei ihrem verzweifelten Bemühen, sich auch für Otto Normalverbraucher zu positionieren, wenn sie durch die Misserfolge womöglich ihre Stellung in der Oberklasse gefährden. Diese Gefahr droht langfristig, wenn sie ihre Alleinstellung aufgeben zugunsten einer schwammigen Positionierung als „Everybody’s Darling“.

Auch eine Automarke braucht Ecken und Kanten. Sie muss klar, einzigartig und unverwechselbar zuordenbar sein. Dacia oder Jeep dürften gewiss nicht jedem gefallen, aber sie haben sich ihre Position im riesigen Automobilmarkt gesichert. Der Dacia Sandero hat seine Zulassungszahlen 2014 um mehr als fünf Prozent steigern können.

Der neueste 007 „Spectre“ kommt am 6. November in die Kinos. Man darf vermuten, dass die jüngste Bond-Kreation nicht mehr an die Besucherzahlen der Vergangenheit herankommen wird. Vielleicht gibt das einigen Markenverantwortlichen zu denken.

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