Ebenso zünden die PKW- und selbst LKW-Marken zu Weihnachten ein wahres Werbe-Feuerwerk. Sie überschlagen sich mit Rabatten und Superlativen, dass einem Hören und Sehen vergeht: „Noch ein Angebot, das man nicht mehr aus dem Kopf bekommt!“ tönt es für den Sprinter von Mercedes aus dem Radio. Da ist man fast dankbar, dass Volvo seinen „Epic Split“- Clip mit Jean-Claude Van Damme, der über 58 Millionen Mal bei YouTube angesehen wurde, bereits Mitte November lancierte.
Auch Audi sollte sich besser darum kümmern, in der Liste der deutschen Lieblingsmarken wieder Boden gutzumachen, nachdem die Ingolstädter hier zuletzt vom zweiten auf den achten Platz abstürzten. Die Werbekampagne, die daran eine Mitschuld trägt, zu Weihnachten fortzusetzen, erscheint der falsche Weg. In Ingolstadt droht dieses Weihnachten kein frohes Fest zu werden.
Vergessen Sie Weihnachten!
Was in den überfüllten Werbeblöcken fast vollständig fehlt, sind Werbespots, die den Verbraucher berühren, statt ihm nur mit Weihnachtsmännern und Rabatt-Geschrei auf die Nerven zu gehen. Spots, die uns die Sorge um das richtige Schenken abnehmen. Wie angenehm fällt da der Werbespot des Otto-Versands auf, der uns wie bei einem Schaufensterbummel in feinstem Storytelling durch sein Sortiment führt.
Die vorweihnachtliche Mediamarktisierung der Werbung ist der falsche Weg, um die Wirkung der Kampagnen zu steigern. Sie erreicht das genaue Gegenteil. Man muss den Sinn des weihnachtlichen Werberummels bezweifeln. „Hauptsache dabei sein, nichts verpassen und hoffen, dass man ein paar neue Kunden gewinnt“, analysiert Olaf Kolbrück das Geschehen. Er empfiehlt, Weihnachten zu vergessen und die Energie lieber in die anderen zehn Monate zu stecken. Mit Recht.
Das zu tun, was alle anderen tun, ist bekanntlich keine Strategie. Eine Strategie, lieber MediaMarkt, Audi, Nutella, Somat, Bärenmarke, Curry King & Co., ist das zu tun, was die Marke voranbringt. Weihnachten, alle Jahre wieder, ist es nicht.