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Parteien sind auch nur Marken

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Nichtssagende Slogans

Betrachtet man die Slogans der Parteien, heißt es bei der SPD „Anpacken. Für unser Land“, bei der CDU „Die Mitte“, FDP „Die Mitte stärken“, und bei Bündnis90/Grünen „Aus der Krise hilft nur Grün“. Gemeinsam ist diesen Aussagen nur eins: Dass sie absolut nichts über Position und Profil der Partei verraten.

Auch wenn die Positionen immer mehr verwässern (ist „Mitte“ für die CDU ausreichend eigenständig und klar?) und es im Marketing als Kardinalfehler gilt, seiner Marke keine profilierte Positionierung zu verschaffen, gibt es bei den Parteien sehr wohl Generalsekretäre, die dafür zu sorgen haben, dass ihre Vertreter die Linie halten - und öffentlich stärken. Damit sind sie so etwas die Marketingchefs der Parteien.

Das Scheitern der "Marketingchefs"

Sie versagen regelmäßig. Auch wenn es zu einer wichtigen Stütze der Demokratie gehört, dass jeder Parteienvertreter nur seinem Gewissen verantwortlich ist, tragen die Generalsekretäre und Parteichefs die Verantwortung dafür, dass - wie bei jeder Marke - nach außen stets und überall die gleichbleibende, wieder erkennbare Qualität erhältlich ist. Sonst verliert man Wähler, die nach einer klaren Positionierung suchen. Und Loyalität zudem.

Angela Merkel braucht einen Hermann Gröhe, der sich als Vordenker und Marketing-Chef versteht. Siegmar Gabriel braucht eine Andrea Nahles, die nicht von ihm selbst entmachtet wird. Philipp Rösler braucht einen Patrick Döring, der nicht gegen die eigene Parteispitze wettert. Und Claudia Roth täte gut daran, überhaupt einen Generalsekretär zu installieren.

Die Parteien müssen lernen, sich wie Marken zu verhalten. Sie brauchen dringend Marken-Berater an ihrer Seite - und das nicht nur für ihre Wahlkampagnen. Ohne professionelles Marketing werden sie immer mehr an Profilierung verlieren. Und immer mehr Wähler.

 

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