Werner Knallhart

Vorsicht Falle! Wenn der Hotelsafe Sie austrickst

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Der Safe ist zu. Aber Achtung!

Kategorie 5: Die Falle mit dem Code-Irrtum

Neben den eben beschriebenen Safes (Code eingeben und LOCK), gibt es jene Safes, die sich Ihren Code dauerhaft merken. Egal, wie oft Sie den Safe öffnen oder schließen. Vorteil: Sie müssen den Code fortan nur noch beim Öffnen eingeben.

Das einzige, was Sie unbedingt zusätzlich tun müssen, ist, vor dem ersten Verschließen den Safe zu resetten, um danach ein für alle Mal einen eigenen Code zu definieren. Das geht in der Regel, in dem Sie als erstes die rote Taste drücken, die versteckt auf der Innenseite der Tresor-Tür angebracht ist - oft nur zu ertasten hinter einem Vorsprung.

Aber jetzt kommt´s! Wenn Sie das nicht wissen und davon ausgehen, dass Sie den Safe einfach verriegeln, indem Sie jedes Mal einen neuen Code definieren (wie eben beschrieben), und deshalb die rote Taste vor dem allerersten Verschließen nicht drücken, dann passiert Folgendes:

Sie denken, Sie verpassen dem Safe Ihren Code, den nur Sie kennen. Sagen wir: 2345 (1234 soll man ja nicht). Vielleicht piept der Safe munter, während Sie 2345 drücken. Was Sie nicht ahnen, ist, dass das Piepen bedeutet: Was soll der Quatsch? Denn ohne vorher Reset zu drücken, bringt das ja nichts. Weil Sie von der versteckten roten Taste aber nichts ahnen, denken Sie, der Safe habe nun 2345 mit Piepsen registriert, und verschließen die Tür.

Der Safe ist zu. Aber Achtung! Ihr neuer Code wurde von dem Stahlbiest nicht angenommen. Ohne Reset gilt ja weiter der vorher eingestellte Code!

Das ist im Zweifel noch der Code, den der Gast vor Ihnen eingegeben hatte. Dieser ist über alle Berge, der Code ist flöten. Naja. Muss der Hausmeister halt wieder ran.

Der noch gültige Code könnte aber auch ein Code ein, den etwa das Reinigungspersonal vorher eingegeben hat in der Erwartung, dass Sie nicht Reset drücken werden. Verlassen Sie dann das Hotel, hat das Personal freie Bahn. Ihre Wertsachen sind also völlig ungeschützt, als flögen sie auf dem Bett herum.

Nun könnte man sagen: Wer wird denn dem armen Housekeeping gleich solch kriminelle Energie unterstellen? Aber wer keine Angst vor Dieben im Zimmer hat, nutzt ja auch keinen Safe. Außerdem bitten die Hotels rund um dem Globus ja selbst ganz häufig: Lassen Sie keine Wertsachen herumliegen und nutzen Sie den Zimmer-Safe.

Und ja, die Rezeptionisten, der Concierge oder der Hausmeister könnten unter Umständen jederzeit mit dem Notschlüssel dran. Aber das sind dann eben nur zwei, drei Leute. Und nicht all jene mit der Karte für alle Zimmer.
Und wenn dann nach einem herrlichen Strandtag auf der anderen Seite der Welt Ihr Safe leer ist, dann erklären Sie das mal an der Rezeption.

Es hilft nur eins: Verschließen Sie den Safe und versuchen Sie, ihn sofort wieder zu öffnen. Wenn dann der Code nicht stimmt, die Batterie leer ist oder – was mir auch schon passiert ist – die Tür irgendwie gar nicht verriegelt war, aufspringt, die Schließbolzen dann erst rauskommen und das ganze Ding mit wütendem Dauerpiepen in den Streik tritt, dann, ja, muss der Hausmeister... Ziehen Sie den Safe-Zirkus am besten durch noch vor dem Begrüßungsdrink.

Der tut danach sehr gut.

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