1. Die Buchung: Die Überraschung wie immer am Ende
Viele werden jetzt rufen: "Ja, was fliegt ihr Deppen auch mit Iberia?" Aber die waren recht günstig. Und da bin ich eigen. Ich spare gern. Nach Ende des Buchungsvorgangs kam dann aber der Knaller. Wenn wir zu zweit sichergehen wollten, nebeneinandersitzen zu können, hätte das einen Aufpreis von 60 Euro gekostet. Was ist das denn für eine eiskalte Abzocke auf den letzten Metern? Da werden ganze Familien auseinandergerissen! Im Vergleich dazu finde ich das einstige Gedankenspiel von Ryanair richtig sympathisch, an Bord Toilettengebühren zu verlangen.
Stellen Sie sich vor, Sie bestellen mit Freunden im Restaurant ein Abendessen und der Kellner mault: "Übrigens, neu: Wenn Sie gleichzeitig essen wollen, kostet das zehn Euro oben drauf." Ich fände das komisch.
2. Der Check-In: Reisepass oder nicht?
Die Dame am Schalter für den Flug zum Umsteigepunkt Madrid fragt nach unseren Ausweisen. Warum muss man sich am Check-in-Schalter eigentlich ausweisen? Hätte ich mir die Bordkarte auf das Handy schicken lassen und wäre nur mit Handgepäck nach Madrid gereist, hätte kein Mensch meinen Ausweis sehen wollen. Warum also am Schalter? Es war doch ein Flug innerhalb der EU. Naja. Ich lüpfe meinen Perso. "Den Reisepass bitte", lächelte die Dame routiniert.
Ich dachte kurz nach und fragte: "Hä?" Dann fiel mir noch ein: "Innerhalb der EU?"
"Sie fliegen ja weiter nach Argentinien. Und da brauchen Sie einen Pass."
"Ja, aber doch erst bei der Einreise in Argentinien." Ach so, deshalb. Wie oft war ich bei der Ausreise aus Deutschland von den Grenzern mit Personalausweis durchgelassen worden. Aber die Fluggesellschaften sind strenger. Kapier ich nicht. In Brasilien muss man beim Check-In übrigens eine Notfallnummer von Angehörigen angeben, falls das Flugzeug abstürzt. Auch eine charmante Idee.
3. Die Sicherheitskontrollen: Internationales Regelungs-Chaos
Meistens gilt: Flüssigkeiten nicht mehr als 100 Milliliter. Alles zusammen maximal ein Liter. Und dann diese Tüte. Kurios, dass die Medikamente nicht in die Tüte müssen. Denn woher wissen denn die Kontrolleure, ob in einer Nasensprayflasche wirklich ein Nasenspray ist und nicht etwa ein Duftspray oder Benzin? Können die das am Monitor zweifelsfrei erkennen? Die Regel macht irgendwie mehr Angst als ruhig - denn man merkt, dass sie nicht kontrolliert werden kann.
Übrigens: Weder in Tegel noch in Madrid hat jemand nach der Tüte gefragt. Wahrscheinlich wird die Vorschrift langsam langweilig.
Wasserflaschen mit mehr als 100 Milliliter Inhalt müssen aber in jedem Fall weggeworfen werden. Außer zum Beispiel in Argentinien und Brasilien. Weil man dort offenbar fest davon ausgeht, dass kein Mensch so bescheuert ist, anderthalb Liter Brennstoff im Flugzeug auszukippen und anzuzünden oder damit zu drohen, um das Flugzeug so zu entführen. Wichtig aber (das sagte uns die Security): Der Laptop muss separat durchleuchtet werden. Anders die Wasserflasche! Die muss vor der Röntgen-Kontrolle unbedingt rein in die Tasche. Sonst rollt sie womöglich im Gerät vom Band und kommt nicht mehr heraus.
In Tel Aviv wiederum werden vor dem Abflug sogar die Handys mit speziellen Messgeräten auf Sprengstoff untersucht. Allein die Sicherheitskontrollen dauern dort gut und gerne mal zwei Stunden. Nachvollziehbar, denn Israel lebt in besonderer Angst vor Terror. Vor Flügen nach Tel Aviv finden aber mitunter keine solchen Sonderkontrollen statt. Lieber nicht drüber nachdenken.
Mein Vater hat vor einigen Jahren nach einem Flug nach Schweden sein Schweizer Taschenmesser im Handgepäck gefunden. So ein zweifingerdickes mit Säge und so. Er hatte es schon vermisst und fand es nun eigentlich sehr lustig.
Elektronische Geräte und das Gepäckband
4. Einsteigen: Wer will was wann sehen?
Ich bin einst in Dallas in ein falsches Flugzeug eingestiegen. Das fiel erst auf, als ein anderer Fluggast auf meinen Platz wollte. Es war sogar eine andere Fluggesellschaft als die auf meiner Einsteigekarte. So soll es natürlich nicht laufen. Aber wie stattdessen?
Mal muss man beim Vorzeigen der Bordkarte am Flugsteig zusätzlich den Ausweis vorzeigen, mal den Reisepass, mal gar nichts. Ist das abhängig vom Land, vom Flughafen, von der Airline, vom Reiseziel, von der Zeit bis zum Abflug oder von der Laune des Bodenpersonals? Ich weiß es nicht.
Jüngst prägte ich mir in der Gangway meine Sitznummer fest ein und steckte meinen Bordkarten-Schnipsel weg. An der Flugzeugtür wurde ich prompt danach gefragt. Ich sagte: "Oh, it' s ok, I know my seat number auswendig." Nix da. Eine erneute Kontrolle. Warum war das ausgerechnet auf diesem Flug erforderlich?
5. Sitzen am Notausgang
Wer einen Platz am Notausgang ergattert, kann seine Beine ausstrecken. Dafür muss er im Notfall aber auch die Tür aufmachen. Ein fairer Deal. Elf Stunden entspannt herumlümmeln für eine Minute Rackerei. Das überzeugt mich.
Sicherheitshalber muss bei Start und Landung das Handgepäck dort noch oben verstaut werden und darf nicht auf oder unten den Sitzen rumfliegen. In Brasilien muss man sogar vor den Augen der Stewardess so tun, als würde man die Karte mit den Sicherheitsinstruktionen lesen. Sonst geht die nicht weg.
Auch seine Schuhe darf man nicht ausziehen im Notausgangbereich. Dafür müssen die Damen ihre Schuhe mit Absätzen ausziehen, wenn es um eine Notlandung geht. Aber bei einem normalen Start ist es zu gefährlich.
Neulich bat mich eine Flugbegleiterin, ihr meinen Schal zu reichen, der neben mir auf dem Sitz lag. Gerne. Ich reichte ihr dann auch gleich noch drei Bügelkopfhörer, die gerade eben noch ausgeteilt worden waren. Die wollte sie aber nicht. Von der Fluggesellschaft verteilte Metall-Gegenstände mit Kabeln daran sind im Fall einer Notlandung nicht so gefährlich wie ein Halstuch, schätze ich.
6. Elektronische Geräte: das Super-Heckmeck
Mal ist Flugmodus erlaubt, mal muss das Gerät ganz aus, mal darf man im Flug sogar sein Handy anschalten, mal muss man bis zur Landung warten, mal bis zum Gate, mal, bis man ausgestiegen ist. Bei mindestens einer Fluggesellschaft gilt auf Spanisch: Ganz aus! Auf Englisch: Flugmodus. Weil die automatischen Durchsagen noch nicht alle aktualisiert sind. Meine Güte!
Kein Wunder, dass hier das Verständnis der Fluggäste schwindet. Kann ein Flugzeug nach der Landung wegen eines angeschalteten Handys noch abstürzen? Und wenn wir keinen Schluck zu viel mit an Bord nehmen dürfen, weil potenziell Lebensgefahr besteht: Meint wirklich jemand, wir kleinen dummen Passagiere dürften selber über den Modus unserer Elektronik walten, wenn es tatsächlich so gefährlich ist, einen Fehler zu machen? Ich bin innerlich uneins.
7. Gepäckband: die Reise ist noch nicht zu Ende
In Colombo wollte ich vorletztes Jahr gerade das Flughafengebäude verlassen, hatte bereits den Gepäckaufkleber vom Koffer gerissen und hielt nach einem Geldautomaten Ausschau, da hält mich eine junge freundliche Dame in Uniform an: "Gepäckkontrolle. Bitte weisen Sie nach, dass das Ihr Koffer ist."
"Ähm, ich habe die Etiketten schon weggeworfen."
"Jetzt schon?"
"Ja, die sind doch dran, damit die Tasche sicher ans Ziel kommt, habe ich gedacht."
"Nein, hier kontrollieren wir ab und zu. Wo ist denn das Etikett?"
Ich zeigte auf den Mülleimer am anderen Ende der Halle.
"Ach, ganz da hinten? Ok. Schönen Tag und herzlich willkommen in Sri Lanka."