Werner knallhart

Die Top 7 der verwirrendsten Regeln bei der Flugreise

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Elektronische Geräte und das Gepäckband

4. Einsteigen: Wer will was wann sehen?

Ich bin einst in Dallas in ein falsches Flugzeug eingestiegen. Das fiel erst auf, als ein anderer Fluggast auf meinen Platz wollte. Es war sogar eine andere Fluggesellschaft als die auf meiner Einsteigekarte. So soll es natürlich nicht laufen. Aber wie stattdessen?

Mal muss man beim Vorzeigen der Bordkarte am Flugsteig zusätzlich den Ausweis vorzeigen, mal den Reisepass, mal gar nichts. Ist das abhängig vom Land, vom Flughafen, von der Airline, vom Reiseziel, von der Zeit bis zum Abflug oder von der Laune des Bodenpersonals? Ich weiß es nicht.

Jüngst prägte ich mir in der Gangway meine Sitznummer fest ein und steckte meinen Bordkarten-Schnipsel weg. An der Flugzeugtür wurde ich prompt danach gefragt. Ich sagte: "Oh, it' s ok, I know my seat number auswendig." Nix da. Eine erneute Kontrolle. Warum war das ausgerechnet auf diesem Flug erforderlich?

Passagiere sollen früher entschädigt werden
Fluggäste in der EU sollen bei Verspätungen künftig früher entschädigt werden. Das EU-Parlament stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit dafür, dass Passagiere bei Flügen innerhalb Europas schon nach drei Stunden ein Recht auf Erstattung haben sollen. Die EU-Kommission hatte vergangenes Jahr eine Kompensation nach fünf Stunden vorgeschlagen und wollte auch bei Langstreckenflügen großzügigere Lösungen für die Airlines durchsetzen. Airlines sollen sich nach dem Willen des Parlaments nur noch in engen Grenzen auf außergewöhnliche Umstände berufen und damit Entschädigungen abwenden können.  Die Entscheidung des Parlaments muss noch mit den EU-Staaten abgestimmt werden, die sich EU-Diplomaten zufolge in Einzelfragen ebenfalls noch nicht einig sind. Die Mitgliedsländer wollen ihre Position im Juni festzurren.  Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft kritisierte die Entscheidungen des Parlaments scharf und warnte vor Wettbewerbsnachteilen für die europäischen Airlines. „Der Beschluss wird vor allem dazu führen, dass die Fluggesellschaften die Mehrkosten wegen ihrer geringen Margen nicht selber zahlen können und daher auf die Ticketpreise aufschlagen müssen“, sagte Verbandspräsident Klaus-Peter Siegloch.Weitere Fluggast-Rechte finden Sie auf den folgenden Seiten Quelle: REUTERS
Ein Vielflieger hat den Prozess um ein aus Bonusmeilen eingelöstes Flugticket gegen die Lufthansa gewonnen. Er war demnach berechtigt, das Ticket zu verkaufen. Die Lufthansa durfte ihm folglich auch nicht seine Mitgliedschaft im Vielfliegerprogramm entziehen, entschied am Mittwoch das Oberlandesgericht Köln. Revision zum Bundesgerichtshof wurde zugelassen. Die Lufthansa hatte argumentiert, dass der Kunde das Ticket zwar an Freunde oder Verwandte hätte verschenken, nicht aber verkaufen dürfen. Dagegen hatte der Kunde geklagt. In erster Instanz gab das Landgericht Köln der Lufthansa recht, doch im Berufungsverfahren entschied das Oberlandesgericht nun in wesentlichen Punkten anders.In einem anderen Bonusmeilen-Streit hatte ein Vielflieger im Februar einen Achtungserfolg erzielt : Die Lufthansa einigte sich mit ihm darauf, Änderungen ihres Meilensystems künftig mit einem Vorlauf von drei Monaten anzukündigen.>>Weitere Informationen über das Riesengeschäft mit den Bonusmeilen finden Sie hier. Quelle: dpa
Flug verspätet, Gepäck beschädigt oder verloren gegangen? Als Fluggast in der EU genießen Passagiere bestimmte Rechte. Dabei gilt als Fluggast im Sinne der EU-Kommission, wer die EU mit einer beliebigen Fluggesellschaft verlassen oder mit einem Luftfahrtunternehmen, das in der EU (bzw. in Island, Norwegen oder der Schweiz) registriert ist, in der EU landen möchte. Quelle: dpa
Wird die Beförderung verweigert, ist der Flug überbucht oder wird annulliert, haben Flugreisende Anspruch auf eine vergleichbare alternative Beförderung an den Zielort oder die Erstattung des Flugscheins und gegebenenfalls kostenlosen Rücktransport an den Ausgangsort. Quelle: dpa
Verspätet sich der Flug um 5 Stunden oder mehr, besteht ebenfalls Anspruch auf Erstattung. Entscheidet sich der Passagier für die Erstattung, muss die Fluggesellschaft ihn jedoch nicht weiterbefördern oder weiter unterstützen. Die Fluggesellschaft muss ihre Passagiere über ihre Rechte und über den Grund der Nichtbeförderung sowie über Ausfälle oder erhebliche Verspätungen (mehr als 2 Stunden bzw. mehr als 4 Stunden bei Flugstrecken von über 3500 km) informieren. Quelle: dpa/dpaweb
Bei Stornierungen aufgrund außergewöhnlicher Umstände besteht möglicherweise kein Recht auf Entschädigung; der Fluganbieter muss jedoch die Wahl bieten zwischen: - der Erstattung des Tickets (vollständig oder für den nicht genutzten Teil), - alternativer Beförderung an den Zielort zum frühestmöglichen Zeitpunkt oder - Umbuchung auf einen späteren Zeitpunkt nach Wahl (je nach Sitzplatzverfügbarkeit). Selbst bei außergewöhnlichen Umständen sind die Luftfahrtunternehmen dazu verpflichtet, Passagiere bei Bedarf zu unterstützen, während sie auf eine alternative Beförderung warten. Quelle: dpa
Höhe der EntschädigungDaneben haben Passagiere bei Nichtbeförderung, Annullierung oder Ankunft am Zielflughafen (laut Flugschein) mit mehr als dreistündiger Verspätung unter Umständen Anspruch auf eine Entschädigung: - Bei Flügen innerhalb der EU: von 1500 km oder weniger = 250 Euro; von mehr mehr als 1500 km = 400 Euro. - Bei Flügen zwischen EU und einem Nicht-EU-Land: bei 1500 km oder weniger = 250 Euro; bei Flügen zwischen 1500 und 3500 km = 400 Euro; bei mehr als 3500 km = 600 Euro. Die Entfernung wird vom Startflughafen aus ermittelt, von dem der Flug nicht angetreten werden konnte. Dieser kann vom eigentlichen Ausgangspunkt der Reise abweichen. Hat die Fluggesellschaft einen Ersatzflug in einem ähnlichen Zeitraum angeboten, kann die Entschädigungszahlung gegebenenfalls um 50 Prozent verringert werden. Quelle: dpa

5. Sitzen am Notausgang

Wer einen Platz am Notausgang ergattert, kann seine Beine ausstrecken. Dafür muss er im Notfall aber auch die Tür aufmachen. Ein fairer Deal. Elf Stunden entspannt herumlümmeln für eine Minute Rackerei. Das überzeugt mich.

Sicherheitshalber muss bei Start und Landung das Handgepäck dort noch oben verstaut werden und darf nicht auf oder unten den Sitzen rumfliegen. In Brasilien muss man sogar vor den Augen der Stewardess so tun, als würde man die Karte mit den Sicherheitsinstruktionen lesen. Sonst geht die nicht weg.

Auch seine Schuhe darf man nicht ausziehen im Notausgangbereich. Dafür müssen die Damen ihre Schuhe mit Absätzen ausziehen, wenn es um eine Notlandung geht. Aber bei einem normalen Start ist es zu gefährlich.

Neulich bat mich eine Flugbegleiterin, ihr meinen Schal zu reichen, der neben mir auf dem Sitz lag. Gerne. Ich reichte ihr dann auch gleich noch drei Bügelkopfhörer, die gerade eben noch ausgeteilt worden waren. Die wollte sie aber nicht. Von der Fluggesellschaft verteilte Metall-Gegenstände mit Kabeln daran sind im Fall einer Notlandung nicht so gefährlich wie ein Halstuch, schätze ich.

Die schönsten Airlines der Welt
Platz 10 - Air Tahiti NuiNicht nur die Flugziele der französisch-polynesischen Airline sind wunderschön. Auch die Flugzeuge schneiden im Ranking gut ab. Ein Blümchen am Heck, und rotweiße Zierlinien sorgen für ein ansprechendes Äußeres.Quelle: The Design Air Quelle: Presse
Platz 9 - Porter AirlinesSo schlicht kann Schönheit sein. Die kanadische Regionalairline setzt bei ihren Bombardier-Maschinen auf das Design von Tyler Brûlé. Einfache Linienführung und einen klarer Fokus auf den Firmennamen sorgen für einen modernen Markenauftritt. Quelle: Presse
Platz 8 - Island AirNein, mit der kalten Insel im Nordatlantik hat die Airline nichts zu tun. Hier steht das Island für die Insel Hawaii. Mit einer stilisierten Blumenkette und dem Blau des Pazifiks wurde das Design 2013 aufgefrischt. Quelle: Presse
Platz 7 - Thai AirwaysEin Zierstreifen aus Violetttönen und die stilisierte Orchideenblüte am Heck verraten die fernöstliche Herkunft der Flugzeuge. Damit gehört der Lufthansa-Partner zu den attraktivsten Airlines. Quelle: Presse
Platz 6 - FastjetDie afrikanische Billigairline des Easyjet-Gründers Stelios Haji-Ioannou setzt auf ein Design mit Papagei und fliegenden Dreiecken. Die Heimat der Ara-Flieger ist Tansania. Quelle: Presse
Platz 5 - StarflyerDer Maßanzug unter den Flugzeug-Designs: Die japanische Billigairline Starflyer setzt auf ein schlichtes, schwarz-weißes Äußeres und die Initialen am Heck runden den edlen Eindruck ab. Quelle: Presse
Platz 4 - AsianaDas Grau-Weiß der Koreaner ist Geschichte. Das neue Design setzt auf bunte Elemente ohne unseriös zu wirken. Damit landet Asiana erneut auf einem Top-Platz. Quelle: Presse

6. Elektronische Geräte: das Super-Heckmeck

Mal ist Flugmodus erlaubt, mal muss das Gerät ganz aus, mal darf man im Flug sogar sein Handy anschalten, mal muss man bis zur Landung warten, mal bis zum Gate, mal, bis man ausgestiegen ist. Bei mindestens einer Fluggesellschaft gilt auf Spanisch: Ganz aus! Auf Englisch: Flugmodus. Weil die automatischen Durchsagen noch nicht alle aktualisiert sind. Meine Güte!

Kein Wunder, dass hier das Verständnis der Fluggäste schwindet. Kann ein Flugzeug nach der Landung wegen eines angeschalteten Handys noch abstürzen? Und wenn wir keinen Schluck zu viel mit an Bord nehmen dürfen, weil potenziell Lebensgefahr besteht: Meint wirklich jemand, wir kleinen dummen Passagiere dürften selber über den Modus unserer Elektronik walten, wenn es tatsächlich so gefährlich ist, einen Fehler zu machen? Ich bin innerlich uneins.

7. Gepäckband: die Reise ist noch nicht zu Ende

In Colombo wollte ich vorletztes Jahr gerade das Flughafengebäude verlassen, hatte bereits den Gepäckaufkleber vom Koffer gerissen und hielt nach einem Geldautomaten Ausschau, da hält mich eine junge freundliche Dame in Uniform an: "Gepäckkontrolle. Bitte weisen Sie nach, dass das Ihr Koffer ist."

"Ähm, ich habe die Etiketten schon weggeworfen."

"Jetzt schon?"

"Ja, die sind doch dran, damit die Tasche sicher ans Ziel kommt, habe ich gedacht."

"Nein, hier kontrollieren wir ab und zu. Wo ist denn das Etikett?"

Ich zeigte auf den Mülleimer am anderen Ende der Halle.

"Ach, ganz da hinten? Ok. Schönen Tag und herzlich willkommen in Sri Lanka."

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