Werner knallhart

Gemecker über E-Tretroller: Wartet auf die Kauf-Versionen!

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Freuen wir uns weiter auf die E-Tretroller-Revolution

Was ich damit sagen will: In Deutschland sind seit diesem Sommer nicht nur E-Mietroller erlaubt. Sondern man darf die Dinger auch kaufen und mit den eigenen Rollern auf große Fahrt gehen, sie mit in die U-Bahn nehmen, in den Bus, in den ICE, mit nach Hause, ins Büro. Dafür muss man nur eine Haftpflicht-Versicherung abschließen, die gerade mal rund 20 Euro pro Jahr kostet.

Diese Roller sind in der unteren Preisklasse (rund 400 Euro) auf die Nutzzeit umgerechnet recht erschwinglich und jederzeit flexibel greifbar. Wie das eigene Fahrrad. Und diese Roller werden auch nicht auf den Straßen herumliegen, in Parkbäumen hängen und in Flüssen versinken. Denn diese Roller haben einen exklusiven Aufpasser pro Exemplar: die Eigentümer. Wer pendelt, fährt in der Regel auch nicht betrunken oder zu zweit auf einem Gerät. Und wer regelmäßig seinen eigenen Roller fährt, hat auch eher einen Sturzhelm parat, als jemand, der sich spontan einen Mietroller am Straßenrand schnappt.

Und genau diese Leute sind es, die dann im Zweifel das Auto stehen lassen, weil sie die anderthalb Kilometer zur U-Bahn per Scooter überbrücken, was den ÖPNV für sie attraktiv macht. Die Halter von E-Tretrollern sind die, die die Mobilitätswende befeuern können.

Aber: E-Tretroller sind bislang praktisch nicht zu kaufen. Denn die müssen von den Herstellern erst an die neuen deutschen Vorschriften angepasst werden: zwei Bremsen, hell tönende Klingel, Beleuchtung, Höchstgeschwindigkeit 20 km/h und so weiter.

Immer wieder verschieben die Hersteller ihre Auslieferungstermine. Anbieter wie Amazon, Mediamarkt und Saturn verkaufen zwar schon die ersten Modelle. Doch selbst die Websites, die sich auf die Vermittlung von E-Tretroller-Kaufangeboten spezialisiert haben, kommen kaum mit den Lieferdatum-Korrekturen hinterher.

Obwohl die Preise purzeln: Man kriegt die Scooter noch kaum in die Hände. Beispiel: Der Roller Iconbit IK-1971K Delta Pro für 399 Euro bei Mediamarkt/Saturn: „erscheint 01.10.19“. Der Technostar Tes 300 E-Rica für 599 Euro: „Erscheint am 15.10.19“. Teilweise beginnt die Lieferung anderer Modelle erst im tiefsten Winter.

Nach dem für diesen September angekündigten BMW-Scooter für knapp 800 Euro können Sie sich totgooglen – Sie finden doch nichts Neues. Auch Otto Now mit seiner Ankündigung, E-Tretroller inklusive Versicherung für 39 Euro monatlich zu vermieten (auch die darf man dann nach Hause nehmen), haut eine Mail nach der anderen raus und erklärt, warum das Angebot der Nachfrage hinterherhinkt. Viele Roller-Hersteller kämen eben kaum nach. Und die Zulassung der modifizierten Modelle bei den Behörden dauere länger als gedacht.

Liefern können – wenn überhaupt – am ehesten die wenigen exklusiven hippen Hersteller, deren Roller knapp 1000 Euro und aufwärts kosten. Expresszuschlag sozusagen.

Die große Welle der Verfügbarkeit scheint erst zur kalten Weihnachtszeit anzubranden. Irgendwann werden Mediamarkt, Saturn, Amazon, Otto, Lidl und Aldi uns überschütten.

Solange wir aber E-Tretroller noch nicht bequem kaufen können, ist längst nicht ausgemachte Sache, ob die Roller unsere Straßen entlasten helfen. Also: Wir dürfen uns weiter auf die E-Tretroller-Revolution FREUEN!

Kommendes Frühjahr sehen wir weiter.

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