Werner knallhart

Kellner bei McDonald's - was kommt noch?

Mit McDonald's passiert zurzeit etwas ganz Schlimmes. Die Fastfoodkette wird gerade uncool. Was tun? Offenbar aus schierer Angst wirft man nun das Geschäftsmodell über den Haufen.

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Zehn dicke Fast-Food-Flops
Ein Omelett-Sandwich Quelle: Creative Commons
Screenshot eines YouTube-Videos, in dem die McDonald´s-Pizza beworben wird Quelle: Screenshot
McLobster Quelle: Creative Commons
Mini-Burger BK Shots Quelle: Creative Commons
Würstchen Quelle: REUTERS
Satisfries Quelle: obs
Eine Ananas Quelle: Fotolia

Stellen Sie sich vor, IKEA würde werben mit folgendem Spruch: "Schraubst du noch oder lebst du schon? - Unsere Möbel kommen ab sofort fix und fertig zusammengebaut zu dir nach Hause."

Oder H&M würde sagen: "Exklusive Modelle nur für dich gefertigt: Mode nach Maß. Genäht hier um die Ecke."

Oder Aldi: "Wenn Geld mal keine Rolle spielt."

Oder Vapiano: "Bei uns sind deine Nudeln sogar noch warm, wenn deine Freundin aus der Salatschlange zu dir an den Tisch kommt."

Die wertvollsten Fast-Food-Marken

Absurd! Die Kunden kämen doch total durcheinander. McDonald's aber tut jetzt sowas in der Art tatsächlich. Die Kette führt in Deutschland den Tischservice ein. An ausgewählten Standorten. Am Frankfurter Flughafen war diese Woche die Premiere. Das sieht vielleicht lustig aus: nagelneue Restauranteinrichtung mit Holz und Spiegeln und Loungesesseln. Und die adrette Kellnerin batscht den Gästen dann engagiert grienend das Plastiktablett mit den Pappschachteln und Bechern vor die Nase.

Ich denke gerade darüber nach, unter welchen Aspekten McDonald's irgendwann die Filialen für diesen exklusiven Einweg-Müll-an-den-Tisch-Service auswählt. Vielleicht so:

"Ok, Leute, hier dings, hört mal zu, mir müssen in unseren Filialen mal eruieren:

Punkt 1: Machen die Gäste überwiegend den Eindruck, sie würden im Leben ein bisschen Blingbling vermissen, finden aber mit den Fingern zu essen, ohne vorher die Hände zu waschen, irgendwie total geil?

Punkt 2: Ist in der jeweiligen Filiale nach 2 Uhr nachts die Quote der besoffenen Teenagerbengel mit Kotze auf dem Shirt niedriger als 70 Prozent?

Punkt 3: Ist weit und breit kein Vapiano in Sicht?

Und wenn 1 bis 3 ja, dann machen wir diese Filiale richtig edel. Aber richtig!"

Was ist da los? Gut, das Geschäft bricht gerade ein. Im wichtigsten Markt, den USA, rennen die Kunden weg. Ganze vier Prozent in einem Jahr. Auf der ganzen Welt minus 1,7 Prozent. In Asien läuft es sogar schlechter als in Amerika.

Sieht so das McDonalds der Zukunft aus?

In einer Verbraucherumfrage der bekannten Verbraucherzeitschrift "Consumer Reports" zum Geschmack der Hamburger verschiedener Ketten kam McDonald's - Achtung - auf den letzten Platz. Auf den letzten! Ein Desaster.Das rüttelt auf.

Ich habe mich neulich mit einem Web-Designer aus Los Angeles unterhalten. 24 Jahre alt, frisch von der Uni dort. Wir sprachen über McDonald's und er rümpfte lachend die Nase: "Ich kenne in LA keinen mehr, der freiwillig zu McDonald's geht. Ich empfehle dir unbedingt Umami-Burger. Das ist eine kleine Kette, da gibt es Hamburger mit Trüffelbutter und Süßkartoffelpommes. Ein Muss!"

Ich war dann wirklich dort. Joa, es war sehr lecker. Aber ich weiß genau: Sowas finde ich problemlos auch in Berlin. Amerika hat sich von Europa den Hamburger-Schneid abkaufen lassen. Die Maßstäbe werden jetzt hier genauso gesetzt. US-Fastfood wird auf dem alten Kontinent stilvoll veredelt. Das ist jetzt hipp.

Bei Kreuzburger in der Berliner Oranienstraße gibt es Halumi-/Tofu-/Spinat-Feta-Buletten. Und als Belag kommen Champignons, gegrillte Tomate, Spiegelei oder Sauerkraut. Das Ganze so groß und saftig, dass der Burger kaum in die Hände passt. Süßkartoffelpommes sind da Standard.

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