Werner knallhart

Kellner bei McDonald's - was kommt noch?

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"McDonald's ist unspektakuläre Grundversorgung"

Bei Hans im Glück am Kölner Ring trinken Twens in einem gemütlichen Indoor-Birkenwald zum Burger Rotwein oder Caipirinha. Tischservice ist da selbstverständlich.

Selbst ganz kleine Fastfood-Burgerläden überschlagen sich vor neuen Ideen und kneten und brutzeln die Frikadellen direkt vor deinen Augen. McDonald's war mal DER Burgerladen. Heute geht man hin, wenn man nach der Disko schnell den Schmacht betäuben will, weil der letzte Nachtbus ins Nachbarkaff gleich abfährt. McDonald's ist unspektakuläre Grundversorgung.

Aber bei McDonald's meint man wohl, die Kunden blieben weg, weil sie keine Lust mehr haben, ihr Fastfood selber an den Tisch zu schleppen.

Ich habe über McDonald's schon viel Gemecker gehört:

"Was die da wohl alles an Gewebeschrott in die Nuggets pürieren..."

"Diese ganze Umweltverschmutzung mit den Einwegverpackungen."

"McDonald's macht dick."

"Die Pommes von BurgerKing sind krosser."

"Die verwenden Genfutter."

"Die Gäste da sind immer so komisch."

Aber "es stößt mich ab, mein Tablett zu tragen", das habe ich noch nie gehört. Was kommt als Nächstes? McDonald's Schuhputzservice? McDonald's mit erlesenem Weinkeller? Limousinenservice zu Mama und Papa? Der McOyster im Drei-Gänge-Menü mit Veuve-Clicquot-Frappé?

Der Burger zeigt, wie die Währungen stehen
McDonald’s ist mit 34.000 Restaurants in über 118 Ländern vertreten – dadurch gibt es fast überall auf der Welt den Kassenschlager der Fast-Food-Kette zu kaufen: den Big Mac. Allein in den USA werden jährlich 550 Millionen Stück verkauft. Da die beliebten Hamburger durch strenge Franchise-Verträge fast überall auf der Welt gleich aufgebaut sind, bieten sie durch die unterschiedlichen Thekenpreise in den verschiedenen Ländern eine gute Grundlage um die Kaufkraftunterschiede der Staaten zu vergleichen. Das macht sich das britische Wirtschaftsmagazin "The Economist" regelmäßig zu Nutzen und errechnet so seit 1985 den Big-Mac-Index. Ein Beispiel: McDonald’s-Kunden in Pakistan müssen für ihren Big Mac weniger bezahlen, als in den USA. Also ist die Kaufkraft des Dollars in Pakistan höher als die Kaufkraft des US-Dollars in den USA selbst. Da der Preis des Big Macs in Dollar umgerechnet in Pakistan niedriger ist, können Kunden dort grundsätzlich also mehr Hamburger kaufen. Der durchschnittliche Big-Mac-Preis in den USA lag 2013 bei 4,80 Dollar. In Mexiko zahlen die Burgerfans laut Wechselkurs nur 2,50 Dollar. Ein Überblick, wo die Unterschiede am stärksten sind. Quelle: dpa
McDonald's in München Quelle: dpa/dpaweb
McDonald's Quelle: dapd
Schweiz Quelle: McDonald's Switzerland
Der Big Mac von McDonald's Quelle: McDonald's
McDonald's Quelle: REUTERS
McDonald's in China Quelle: REUTERS

Denn immerhin will McDonald's auch die Qualität der Speisen erhöhen. Hieß es in der Vergangenheit nicht, man sei auf die Qualität der Produkte so stolz?

Auf jeden Fall soll die überfrachtete Speisekarte ausgemistet werden, denn viele Extras, das heißt auch: länger warten. Und das dauerte einigen Kunden in der Vergangenheit wohl zu lange. Dann sollen Kunden ihre Burger zukünftig individueller zusammenstellen können. Hä? Wie passt das zusammen? Das dauert dann doch wieder länger.

Vielleicht ist McDonald's auch einfach uncool, weil es so lange schon cool war. Die erfolgsverwöhnten Kette hat nur kurz nicht aufgepasst und ist zum Hinterher-Renner geworden. Die mache jetzt, was andere längst machen. Sie machen auf elegant und individuell.

Dr. Oetker bewarb eines ihrer Tiefkühlprodukte schon vor vielen Jahren mit einem verliebten Pärchen, das bei Kerzenschein und Wein turtelnd eine Ristorante-Pizza mampfte.

Auf sowas ist McDonald's einfach nicht rechtzeitig gekommen. Und jetzt haben sie den Salat.*

(*Für 2 Euro 49. Der quietscht irgendwie beim Kauen. Wenn die schlau sind, dann fangen sie mit der Qualitätsoptiminierung genau da an.)

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