Wenn die Verstöße nur einzeln vorkommen, dann kann es nur eine Antwort geben: Die Fahrzeuge werden zu selten gereinigt. Car2Go berücksichtigt nicht die Respektlosigkeit mancher ihrer Kunden - den Carsharing-Assis.
So kommt es, dass vermüllte, verrauchte und sogar mit Blut verdreckte Autos durch die Hände etlicher Mieter gehen, bevor der Putztrupp zuschlägt. Dann bekommen von einem schmutzigen Auto gleich ein dutzend Fahrer und Beifahrer das Car2Go-Ekelimage eingebläut.
Dass die Autos selten gereinigt werden, dafür gibt es einen untrüglichen Beweis: Die Autos von Car2Go sind auch von außen oft auffallend schmutzig. Und dazu kann selbst der rücksichtsloseste Fahrer im Stadtverkehr ja kaum besonders stark beitragen.
Car2Go begründet das schmuddelige äußere Erscheinungsbild mit dem fiesen Winterwetter. Aber es gibt doch gar keinen Schneematsch zurzeit. Und es spritzt gar kein nasses Streusalz…
Die wichtigsten Begriffe der neuen Mobilitätsdienste
Ridesharing ist das, was im Deutschen als Mitfahrgelegenheit bezeichnet wird – sprich eine Autofahrt wird geteilt. Die Ridesharing-Dienste richten sich in erster Linie an Fahrer, die freie Plätze in ihrem Auto Mitfahrern anbieten wollen, die in die gleiche Richtung reisen möchten. Dabei geht es meist um einzelne Fahrten.
Carpooling ähnelt dem Ridesharing, geht jedoch von einer gewissen Regelmäßigkeit aus. Ein Beispiel sind Kollegen oder Nachbarn, die sich für den Arbeitsweg zu einer Mitfahrgemeinschaft zusammenschließen. Dabei ist es möglich, dass sich die Fahrer und Mitfahrer abwechseln. Auf alle Fälle fährt am Ende nur ein Auto anstatt drei oder vier.
Beim Carsharing geht es nicht darum, jemanden mitzunehmen, sondern ihm gleich das ganze Auto zu überlassen. Das kann privates Carsharing sein, bei dem das eigene Auto anderen zur Verfügung gestellt wird. Bekannter sind aber professionelle Anbieter wie Flinkster, Car2Go oder DriveNow.
Im Deutschen ein noch recht unbekannter Begriff ist das Ridehailing. Bei der Übersetzung von „to hail“ als rufen oder anhalten wird die Bedeutung aber klar: Jemand ruft ein Fahrzeug herbei, wird abgeholt und zu seinem Ziel gefahren. Bezahlt wird nach Zeit und/oder Strecke. Also das, was Taxen machen – oder vergleichbare Apps wie MyTaxi oder Gett. Auch Uber ist ein Ridehailing-Dienst. Ridehailing ist immer ein professionell angebotener On-demand-Dienst, während Ridesharing vornehmlich privat angeboten wird.
Entweder lockt BMW mit seinem Fuhrpark weniger dieser gleichgültigen Leute in die DriveNow-Flotte, oder sie haben dieses Klientel besser im Blick und reinigen ihre Autos öfter. Denn DriveNow sieht einfach besser aus. Und riecht oft besser - wenn auch nicht immer.
Zumindest ist es kein Wunder, dass die Car2Go-Autos so daher kommen, wie sie daher kommen. Denn in der Zentrale herrscht offenbar noch kein Problembewusstsein.
Die Carsharing-Assis loszuwerden, ist eben auch nicht so leicht. Selbst die Androhung von Schadensersatz-Forderungen bei vom Mieter verschuldeten Schäden, wie in den Car2Go-AGB aufgeführt, hilft offenbar nicht. Beschwert sich ein Kunde über ein vollgeblutetes, verrauchtes Auto, und Car2Go kontaktiert den Vormieter, kann dieser immer behaupten: „Das war bei mir auch schon. Das war einer der Vormieter. Ich habe es bloß nicht gemeldet.“
Wie Car2Go denn mit Kunden umgeht, die dies bei einer Beschwerde zu ihrer Entschuldigung vorbringen, wollten wir von der Pressestelle wissen. Antwort: keine.