4. Das Billigmobiliar
Nach dem Essen gingen rings umher die Lehnen nach hinten. Und obwohl ich presste wie in den Wehen, tat sich nichts. Auch bei bei meinem Nebenmann nicht. Und bei meinem Vordermann auch nicht. Die Lehnen blieben oben.
"Das kann nicht sein", sagte der Steward. Also presste ich ihm nach Leibeskräften was vor. Vergeblich. Bei meinem Nebenmann warf er sich förmlich mit ganzem Körpergewicht auf die Lehne. Sie gab nach und ruckte nach hinten. Doch damit war es bei meinem Sitz nicht getan. Ich musste trotz Anschnallpflicht wegen starker Turbulenzen aufstehen und klammerte mich an die Lehne des Hintermanns.





Unterdessen montierte der Steward meinen Sitz auseinander, entfernte das Polster und fummelte im Schein meiner Leselampe im Gestänge herum. Kurz darauf gab die Rückenlehne nach, er baute wieder alles zusammen. Als ich mich setzte, sagte ich: "Ich dachte, das ist ein neuer Jumbo der jüngsten Generation. Und dann so viele Sitze kaputt?"
Der Steward lächelte und zog die Augenbrauen hoch: "Das ist sogar Recaro. Aber ich sag mal so: Man bekommt als Fluggesellschaft das, was man bezahlt."
Und den Rest erledigt mal wieder das Personal. Hier als Steward in Vertretung eines Flugzeugtechnikers.
Bei meinem letzten Flug nach Brasilien stand ich mit anderen Fluggästen in der Bordküche, wir schwatzten und die Stewardessen öffnenden uns die Schränke für den Champagner, bis alles ausgetrunken war. Das war mit Air France.
Dienstleister
Von meinem Lufthansa-Flug wird mir in Erinnerung bleiben: Personal, dass sich ununterbrochen für seinen Arbeitgeber entschuldigen musste. Sonst nichts.
Kunden nerven ist das eine. Das gehört mit einer Teilerstattung des Flugpreises entschädigt. Wer aber seine eigenen Mitarbeiter so nervt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn die zurzeit nur an ihre Altersvorsorge denken.
Beim Aussteigen wünschte ich in die sympathische Runde der Lufthanseaten einen schönen Streik in Brasilien. Daraufhin ein Steward: "Hoffentlich geht der Streik sogar bis Sonntag."