Werner knallhart

Das Ticket-Chaos bei Bus und Bahn macht arm und krank

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Warten auf den einheitlichen Deutschlandtarif

So geht man mit Kunden um, wenn Konkurrenz fehlt. Und geht etwas schief, ist immer der Fahrgast ohne gültige Fahrkarte der blamierte Dumme, der seine Personalien angeben muss und 40 Euro los ist (und bald wohl sogar 60 Euro - was bei vorsätzlichem Schwarzfahren ja ok wäre). Man müsste das eigentlich mal höchstrichterlich entscheiden lassen: Ab wann haftet das Verkehrsunternehmen für Missverständnisse im selber erdachten Ticket-Dschungel? Nirgends werden dem Verbraucher derartig viel inkonsequente Vorschriften zugemutet, wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln Deutschlands.

Beispiel Schuh-Kauf im Internet: Ist eine Allgemeine Geschäftsbedingung unklar, ist sie ungültig. Der Verbraucher hat das gute Gefühl: Das Recht ist auf meiner Seite.

Das wäre doch mal was: Zum richtigen Ticket in fünf Sekunden. Wann kommt endlich der einheitliche, verständliche Deutschland-Tarif? Spricht man mit Mitgliedern des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dann schwant es einem: nie! Denn die einzelnen Verkehrsunternehmen finden ihre eigenen Systeme einfach unschlagbar geil.

Kann nicht unser Herr Dobrindt mal dazwischenhauen? Ach, ich höre ihn schon: "Ländersache." Die Länder sollen sich mal ein Beispiel nehmen an einem Berliner Busfahrer kürzlich. Ein Fahrgast wollte bei ihm eine Fahrkarte kaufen. Da verdreht der Fahrer die Augen: "Komm, jehn Se durch. Ick bin eh schon zu spät. Dit dauert mir jetzt allet zu lange."

DAS ist schnell, einfach und preiswert.

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