Von Betrugsversuchen – etwa mit gefälschten Bahncards – bleibt die Bahn trotzdem nicht verschont. Besonders beliebt ist eine Kopie der Bahncard100, von ihren Besitzern auch "Schwarze Mamba" genannt und Stolz aller Vielfahrer. Sie garantiert freie Fahrt durch ganz Deutschland, einschließlich Nahverkehr. Es reicht, sie zu zücken, und die Schaffner lassen einen in Ruhe. Manche bringen daher sogar Plagiate aus ihrem Thailand-Urlaub mit. Vor genauen Kontrollen schreckt die Bahn zurück, um es sich mit ihren exklusiven Vielfahrer-Kunden nicht zu verscherzen.
Es gibt aber auch Fälle, da tragen Unternehmen durchaus dazu bei, dass Betrüger Erfolg haben – indem sie möglichst wenig Geld für die Logistik bezahlen wollen. So nutzen böswillige Zeitgenossen aus, dass Briefträgern oder Zustellern etwa der Otto-Tochter Hermes die Stoppuhr im Nacken sitzt, weil sie pro abgelieferter Sendung bezahlt werden. Deshalb schaut der eine oder andere Bote im Zweifel schon mal nicht so genau hin, wem er die Sendung übergibt. Ein beliebter Trick ist deshalb die Bestellung auf den Namen eines solventen Nachbarn mit festem Job, der zuverlässig außer Haus ist, wenn der Paketdienst erscheint.
Methoden hebeln Sicherheitsvorkehrungen aus
Betrüger passen den Überbringer dann vor der Haustür ab und geben sich als Besteller oder netter Nachbar aus, der das Paket für den Abwesenden gern annimmt. Der geprellte Versandhändler merkt das erst, wenn der Strohkunde die Rechnung zurückweist, weil er ja nichts bestellt und nichts erhalten hat. Die Methode ist einfach aber wirkungsvoll, denn sie hebelt die Sicherheitsschleusen der Shops aus.
Kleinere Versender verlangen deshalb zum Beispiel Bezahlung per Einzugsermächtigung. Doch auch dies schützt vor Langfingern nicht. Diese Erfahrung machte Alexander Brand, Geschäftsführer und Mitgründer des Versandportals windeln.de, das junge Eltern beliefert. "In den ersten zwei bis drei Wochen hatten wir bei 15 Prozent der Bestellungen Zahlungsausfälle", sagt Brand. Manche Kunden waren schlicht so dreist und gaben fremde Kontonummern und Bankleitzahlen an.
Brand erkannte die Masche, als der Kassenwart eines Schützenvereins im Ruhrgebiet erbost die Abbuchung für einen nie erhaltenen Kinderwagen zurückforderte. Der Betrüger hatte die Bankverbindung des Vereins auf dessen Homepage gefunden und sich den teuren Kinderwagen von windeln.de im Wert von 500 Euro liefern lassen.