Der geprellte Windel- und Schnullerverkäufer hat seinen Shop daher an die Datenbank eines Wirtschaftsauskunftsdiensts gekoppelt. Anbieter solcher Dienste sind Bürgl, Infoscore, die Schufa oder Creditreform. Brand wird jetzt alarmiert, wenn Bestellungen etwa aus Wohngebieten eintreffen, in die erfahrungsgemäß sehr häufig Mahnungen verschickt werden. Der Erfolg der Checks ist unübersehbar. "Wir haben die Zahlungsausfälle beim Lastschriftverfahren auf ein Prozent reduziert", sagt der Unternehmer.
Schlechte Zahlungsmoral lässt Kassen klingeln
Die Zechprellerei und die Jagd auf die Übeltäter machen inzwischen vor keiner Branche mehr halt. Das Düsseldorfer Unternehmen Adelta etwa lebt vom Verfall der Zahlungsmoral im Angesicht des Todes. Die Rheinländer sind Marktführer bei der Abwicklung offener Forderungen von Bestattern. Was bei Ärzten längst üblich ist, die Zahlungsabwicklung an externe Dienstleister abzugeben, hat Adelta auf das Sterbewesen übertragen. Die Meister des Sepukral-Geschäfts haben sogar eine Tochter namens GrabmalFinanz, die für Steinmetze das Geld eintreibt, wenn die Hinterbliebenen mit der Überweisung zögern.
Das Geschäft des Abwicklungs-Exoten floriert. Denn Angehörige drücken sich immer häufiger um die Kosten der letzten Ruhe, seit die Krankenkassen kein Sterbegeld mehr zahlen. Machte Adelta 2007 erst 15 Millionen Euro Umsatz, sollen es in diesem Jahr 132 Millionen Euro werden – rund neunmal so viel. Das Geschäft scheint krisensicher. Je ärmer die Rentner werden, die ihresgleichen unter die Erde bringen, desto mehr dürfte bei Adelta die Kasse klingeln.