Wie Vergleichsportale den Markt beeinflussen „Nutzer gehen nur nach dem Preis“

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Oft nicht einmal eine schwarze Null für Anbieter

Grundsätzlich ist aus meiner Sicht nichts gegen Boni einzuwenden. Viele Kunden nutzen diese sehr geschickt aus. Sie kennen ganz genau ihre Kündigungsfristen und nehmen die Boni der verschiedenen Anbieter mit. Nach einem Jahr wechseln diese dann wieder und das Portal freut sich über eine erneute Provision. Für den Anbieter bleibt dann aber oft nicht einmal eine schwarze Null.

Fünf Wege in die Unabhängigkeit
Haus mit Solarzellen auf dem Dach Quelle: obs
Fotovoltaik Wärmepumpe Batterie Windrad Schema im Haus
Fotovoltaik Wärmepumpe Batterie Schema Haus
Sonnenkollektor Fotovoltaik Batterie Schema Haus
Kollektor Fotovoltaik Batterie Blockheizkraftwerk Schema Haus
Brennstoffzelle Schema Haus

Würde ein Anbieter versuchen, Boni generell zu spät oder gar nicht auszuzahlen, bekäme er schnell große Probleme. Die Stromanbieter können sich heute aber kaum mehr negative Bewertungen bei den Portalen leisten. Sinkt die Weiterempfehlungsquote unter 70 Prozent, listen die Portale Anbieter nicht mehr sofort sichtbar, der Kunde muss wieder aktiv eine Option wählen.

Dass einzelne Anbieter diese Bewertungen manipulieren, kann wie in vielen anderen Branchen nur vermutet werden. Solche Manipulationen wären zwar teuer, da jeweils die Provision für den fiktiven Kunden an die Portale gezahlt werden müsste, könnte sich aber lohnen, da man so mehr Abschlüsse realisiert. Im Zweifel sollte man als Kunden mit dem Namen des gewählten Versorgers in Internetsuchmaschinen suchen und nach kritischen Berichten Ausschau halten. Das kann hilfreiche Hinweise geben.

Mein Fazit: Einerseits helfen die Portale, den Wettbewerb auf dem Strommarkt anzukurbeln, denn nach wie vor sind viel zu viele Kunden bei ihrem teuren lokalen Grundversorger. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Preis das entscheidende Kriterium bei der Auswahl des Anbieters ist. Gerade dies hat zu einem zeitweise überhitzten Wettbewerb geführt, den Anbieter wie Teldafax oder Flexstrom nicht überlebt haben – mit den bekannten negativen Auswirkungen auf die Kunden. Inzwischen hat sich der Markt etwas beruhigt und die Portale achten mehr und mehr auf die Rahmenbedingungen und schreiben den Lieferanten viele Details vor. Das dient einerseits dem Verbraucherschutz, führt aber auch dazu, dass die Anbieter austauschbarer werden und sich innovative Geschäftsmodelle kaum mehr etablieren können. Die Portale haben den Strommarkt in Deutschland maßgeblich geprägt.

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