
München Der deutsche Zahlungsabwickler Wirecard und Chinas größter Finanz-App-Anbieter Alipay wollen gemeinsam noch stärker von den Shoppingtouren chinesischer Touristen profitieren. „Es gilt, Alipay an Verkaufsstellen in ganz Europa auszurollen“, sagte Wirecard-Chef Markus Braun am Mittwoch in München. Die als ausgabenfreudig bekannten Chinesen sollten in noch mehr Geschäften die Möglichkeit erhalten, mit Hilfe der Alipay-App per Smartphone zu bezahlen, kündigten Braun und Alipay-Europa-Chefin Rita Liu an.
Wirecard wickelt die Transaktionen im Hintergrund ab und kassiert dafür Gebühren. Bisher zahlen Chinesen im Ausland oft bar, da die in Europa akzeptierten Kreditkarten in China nicht verbreitet sind.
Die vor knapp einem Jahr bekannt gegebene Zusammenarbeit mit Einzelhändlern in Deutschland, Frankreich und Großbritannien habe vielversprechend begonnen, sagten Braun und Liu. Die Zahl der chinesischen Touristen in Europa von zuletzt rund zehn Millionen im Jahr wachse stark. Sie investierten pro Einkauf im Schnitt mehr als 500 Euro, während der durchschnittliche Einkäufer laut Wirecard-Daten lediglich 60 bis 70 Euro ausgebe, erläuterte Braun. Allein am Münchner Flughafen, wo seit Juli rund 70 Läden zum Bezahlen einen Barcode der App vom Smartphone-Display einscannen, habe sich der Umsatz mit chinesischen Kunden fast verdoppelt.