Um sich in der deutschen Konzernwelt und bei umsatzstarken international tätigen Mittelständlern als ernstzunehmende Alternative zu den marktdominierenden Big Four zu empfehlen, haben einige Player aus dem Mittelfeld Zukäufe und Zusammenschlüsse gewagt. Auf Platz fünf im Ranking rangiert nach wie vor BDO. Einen Sprung nach vorn im Umsatzranking machte zum Beispiel Ebner Stolz, Mönning Bachem (Rang 7). Durch die Fusion dreier mittelständischer Wirtschaftsprüfer entstanden, steigerte das Fusionstrio seinen Umsatz von 2010 auf 2011 um fast 15 Prozent. Und RBS RoeverBroenner schaffte durch die Fusion mit Susat bei einem Umsatz von rund 72 Millionen Euro erstmals den Sprung auf Platz zehn im Wirtschaftsprüfer-Ranking. „Auch in Zukunft werden mittelgroße Prüf- und Beratungsgesellschaften weiterhin Kooperationen eingehen oder Übernahmen tätigen, um die kritische Masse, die je nach Kundengruppe zwischen 75 und 100 Millionen Euro Umsatz liegt, zu erreichen“, so Hossenfelder.
Befragt nach den größten Problemen, mit der die Branche in den nächsten zwei bis drei Jahren zu kämpfen haben wird, nannten die Wirtschaftsprüfer an erster Stelle den erhöhten Preisdruck im Geschäft mit den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussprüfungen, die Suche nach qualifiziertem Personal und die drohende Regulierung durch die Europäische Union.
Preisdruck im Prüfgeschäft nimmt kein Ende
„Die Honorarsätze, die Wirtschaftsprüfer generell derzeit im Prüfgeschäft erzielen, liegen im Schnitt 20 bis 30 Prozent unter dem, was eigentlich nötig wäre, um die stetig steigenden Anforderungen an die Abschlussprüfung gewährleisten zu können“, sagt Ralf Gröning, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von RölfsPartner (Rang 9 im Lünendonk-Ranking). Im öffentlichen und halböffentlichen Sektor lägen die üblichen Prüfhonorare sogar noch unter diesem Schnitt. „Wir haben uns deshalb bei RölfsPartner entschlossen, uns an bestimmten Ausschreibungen erst gar nicht mehr zu beteiligen“, so Gröning.
„Gleichzeitig haben sich gerade in den letzten sechs Monaten völlig neue Chancen für uns im Prüfgeschäft ergeben. Unternehmen, die jahrzehntelang mit ein und demselben Wirtschaftsprüfer zusammengearbeitet haben, führen derzeit verstärkt Ausschreibungen durch, zu denen gezielt auch nicht Big Four-Prüfer eingeladen werden.“