Wirtschaftsprüfer Die Macht der Vier

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Aufholjagd gestartet

Die größten deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
Platz 6: Rödl & PartnerIn Deutschland machten die Nürnberger im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von knapp 154 Millionen Euro. Ein Drittel davon erwirtschaftete die Gesellschaft mit Wirtschaftsprüfungen.* Weltweit setzten Rödl & Partner 281,3 Millionen Euro um - und damit rund 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben. 3.500 Menschen sind bei Rödl & Partner beschäftigt.* Rest der Umsätze: Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung Quelle: Presse
Platz 5: BDODas Hamburger Unternehmen setzte 2012 in Deutschland fast 192 Millionen Euro um und liegt damit leicht über Vorjahresniveau. BDO beschäftigt 1600 Mitarbeiter. Quelle: Screenshot
Platz 4: DeloitteMit einem Umsatz von 657 Millionen Euro im Jahr 2012 hat sich Deloitte gegenüber dem Vorjahr um fast 6 Prozent gesteigert. 37 Prozent des Umsatzes macht das Geschäft mit Wirtschaftsprüfungen aus. Im Geschäftsjahr 2011/2012 fuhr Deloitte einen Gewinn von 13,9 Millionen Euro ein (Vorjahr: 12,5). Für das Düsseldorfer Unternehmen arbeiten mehr als 4.800 Menschen.
Platz 3: Ernst & YoungMit einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro schaffen es Ernst & Young auf den dritten Platz im Ranking. Gut 40 Prozent des Umsatzes wurden im vergangenen Jahr mit Wirtschaftsprüfung erwirtschaftet. Die GmbH beschäftigt in Deutschland mehr als 7.200 Mitarbeiter. Quelle: dapd
Platz 2: KPMG Die Gesellschaft setzte 2012 mehr als 1,3 Milliarden Euro um. Das sind fast 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 46 Prozent erwirtschaftete KPMG mit Wirtschaftsprüfungen. Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben. Aktuell beschäftigt KPMG gut 8.600 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören unter anderem die Deutsche Bank. Quelle: AP
Platz 1: PricewaterhouseCoopersPwC setzte 2012 rund 1,5 Milliarden Euro um und ist damit die größte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland. Knapp die Hälfte der Umsatzes kamen durch Wirtschaftsprüfungen zustande. PwC konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um gut vier Prozent steigern. Derzeit beschäftigt das Unternehmen in Deutschland 9.300 Mitarbeiter. Quelle: dpa

Um sich in der deutschen Konzernwelt und bei umsatzstarken international tätigen Mittelständlern als ernstzunehmende Alternative zu den marktdominierenden Big Four zu empfehlen, haben einige Player aus dem Mittelfeld Zukäufe und Zusammenschlüsse gewagt. Auf Platz fünf im Ranking rangiert nach wie vor BDO. Einen Sprung nach vorn im Umsatzranking machte zum Beispiel Ebner Stolz, Mönning Bachem (Rang 7). Durch die Fusion dreier mittelständischer Wirtschaftsprüfer entstanden, steigerte das Fusionstrio seinen Umsatz von 2010 auf 2011 um fast 15 Prozent. Und RBS RoeverBroenner schaffte durch die Fusion mit Susat bei einem Umsatz von rund 72 Millionen Euro erstmals den Sprung auf Platz zehn im Wirtschaftsprüfer-Ranking. „Auch in Zukunft werden mittelgroße Prüf- und Beratungsgesellschaften weiterhin Kooperationen eingehen oder Übernahmen tätigen, um die kritische Masse, die je nach Kundengruppe zwischen 75 und 100 Millionen Euro Umsatz liegt, zu erreichen“, so Hossenfelder.

Befragt nach den größten Problemen, mit der die Branche in den nächsten zwei bis drei Jahren zu kämpfen haben wird, nannten die Wirtschaftsprüfer an erster Stelle den erhöhten Preisdruck im Geschäft mit den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlussprüfungen, die Suche nach qualifiziertem Personal und die drohende Regulierung durch die Europäische Union.

Preisdruck im Prüfgeschäft nimmt kein Ende

„Die Honorarsätze, die Wirtschaftsprüfer generell derzeit im Prüfgeschäft erzielen, liegen im Schnitt 20 bis 30 Prozent unter dem, was eigentlich nötig wäre, um die stetig steigenden Anforderungen an die Abschlussprüfung gewährleisten zu können“, sagt Ralf Gröning, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von RölfsPartner (Rang 9 im Lünendonk-Ranking). Im öffentlichen und halböffentlichen Sektor lägen die üblichen Prüfhonorare sogar noch unter diesem Schnitt. „Wir haben uns deshalb bei RölfsPartner entschlossen, uns an bestimmten Ausschreibungen erst gar nicht mehr zu beteiligen“, so Gröning.
„Gleichzeitig haben sich gerade in den letzten sechs Monaten völlig neue Chancen für uns im Prüfgeschäft ergeben. Unternehmen, die jahrzehntelang mit ein und demselben Wirtschaftsprüfer zusammengearbeitet haben, führen derzeit verstärkt Ausschreibungen durch, zu denen gezielt auch nicht Big Four-Prüfer eingeladen werden.“

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