Wirtschaftsprüfung EY erwartet „riesige Zustimmung“ der Partner zu Aufspaltung

Mit der Abspaltung begegnet EY den Forderungen vieler Aufsichtsbehörden, die zunehmend Interessenkonflikte fürchten. Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer

Der Branchenriese will künftig Beratungs- und Prüfgeschäfte trennen. Mehr als 13.000 Partner sollen im April über den Schritt abstimmen.

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Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY erwartet ein klares Votum ihrer Top-Manager und Miteigentümer für die geplante Aufspaltung des Unternehmens. Mehr als 13.000 Partner von EY – ehemals Ernst & Young – sollen im April über die Abtrennung des lukrativen Beratungsgeschäfts abstimmen, das anschließend an die Börse gebracht werden soll.

„Wir erwarten eine riesige Zustimmung, aber das heißt nicht, dass nicht noch jede Menge zu tun wäre“, sagte Marie-Laure Delarue, Mitglied der EY-Unternehmensführung, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Abspaltung begegnet EY mit Sitz in London den Forderungen vieler Aufsichtsbehörden, die zunehmend Interessenkonflikte fürchten, wenn Wirtschaftsprüfer die von ihnen geprüften Unternehmen zugleich beraten.

„Viele unserer Kunden sagen uns, dass das absolut sinnvoll ist - aber man muss es auch richtig machen“, sagte Delarue. Die Aufsichtsbehörden unterstützten grundsätzlich den Schritt. EY gehört mit seinen 365.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 45,4 Milliarden Dollar (Geschäftsjahr 2021/22) neben KPMG, Deloitte und PwC zu den „Big Four“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die sich die Prüfung großer, internationaler Unternehmen fast vollständig teilen. Die anderen drei wollen dem Beispiel von EY zumindest bisher nicht folgen.

Zeitpunkt des Börsengangs unklar

Gut die Hälfte der 145 formal unabhängigen Landesgesellschaften von EY stimmen über ihre Aufspaltung ab. Der Schritt sei nicht für alle Länder sinnvoll, sagte Delarue. Diejenigen, die nicht an der Abstimmung teilnehmen, bleiben zur Gänze bei EY.

Trotzdem dürfte die abgespaltene Beratungsfirma mit 25 Milliarden Dollar Umsatz und 7.000 Partnern größer werden als das verbleibende Prüfungs- und Steuerberatungs-Geschäft mit 20 Milliarden Dollar Umsatz und 6.000 Partnern.

Die neue Beratungsfirma wolle bis Jahresende bereit sein für den Gang an die Börse – an welche, ließ Delarue offen. Bis der Börsengang umgesetzt werde, könne es auch 2024 werden – je nachdem wie sich das Marktumfeld entwickelt. Den Partnern, die an EY beteiligt sind, winken dann Millionenerlöse.

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Delarue räumte ein, dass sich die Aufseher Sorgen machten, dass die verbleibende Wirtschaftsprüfungsfirma ausreichend Mitarbeiter halten und gewinnen könne, weil die Gehälter in der Unternehmensberatung deutlich höher sind. „Wir sehen das als Chance, die Attraktivität des Berufes neu zu beleben“, sagte sie.

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