Deutschlands größtes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC hat seinen Umsatz auf 1,515 Milliarden Euro gesteigert. Dabei wuchs die Gesamtleistung aus den Einnahmen des Prüfungs- und Beratungsgeschäfts einschließlich der den Mandanten für den Einsatz der Prüfer am jeweiligen Ort in Rechnung gestellten Reisekosten um vier Prozent auf 1,551 Milliarden Euro.
„In einem intensiven Wettbewerbsumfeld hat PwC seine Position als führende Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft in Deutschland gefestigt“, sagte Norbert Winkeljohann, Chef von PwC Deutschland, bei der Präsentation der Zahlen für das im Juni abgeschlossene Geschäftsjahr 2012/2013. Tatsächlich kämpft der Platzhirsch PwC gegen starke Wettbewerber wie KPMG, Ernst & Young und Deloitte. Vor allem im Geschäftsfeld der jährlichen Prüfung der Jahresabschlüsse von Unternehmen liefern sich die großen vier Anbieter einen Preiskampf. In diesem Bereich ist kaum Wachstum möglich, PwC konnte in der Prüfung mit einer Gesamtleistung von 688 Millionen Euro immerhin das Niveau des Vorjahrs halten.
Dagegen wächst das Geschäft mit der Steuerberatung sowie der juristischen Beratung der Mandanten aus der deutschen und internationalen Unternehmenswelt stark. Hier kletterte die Gesamtleistung von PwC um mehr als zwölf Prozent auf 447,5 Millionen Euro. Im wissensintensiven Wachstumssegment der steuerlichen Beratung führt derzeit allerdings noch der Branchenzweite Ernst & Young – EY – den Wettlauf an. Das könnte sich bald ändern, denn PwC will laut Winkeljohann seinen Wachstumskurs in der Steuerberatung fortsetzen und zum Marktführer werden.
Flankiert werden soll der Expansionsdrang durch 1.150 Neueinstellungen, die PwC für das laufende Geschäftsjahr angekündigt hat. PwC Deutschland ist mit seinen aktuell 9.300 Mitarbeitern Teil von PricewaterhouseCoopers, einem internationalen Netzwerk aus unabhängigen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften. Auch die großen Wettbewerber von PwC auf dem deutschen Markt gehören zu solchen Netzwerken, die weltweit jeweils unter einheitlichen Marken gegeneinander antreten.
PwC Deutschland ist allerdings dabei, parallel zur Netzwerkstruktur einen großen europäischen Prüfungs- und Beratungskonzern aufzubauen. Die nationalen PwC-Gesellschaften aus den Niederlangen und Österreich haben sich bereits mit dem deutschen Arm von PwC unter einer gemeinsamen Holding zusammengeschlossen. Demnächst soll auch PwC Belgien beitreten. Dabei bringen die deutschen PwC-Mitarbeiter etwa ihre Erfahrungen bei der Prüfung und Beratung von Finanz- und Energieunternehmen sowie des Mittelstands und der öffentlichen Hand ein. Vom Beitritt Belgiens erhofft sich PwC eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den EU-Institutionen.
Seinen eigenen Jahresabschluss hat der Prüfungs- und Beratungsriese PwC, der bei seinen zahlreichen Großmandaten aus der Dax-Riege oft mit ganzen Heerscharen von Prüfern anrückt, übrigens von einer vergleichsweise winzigen Prüfungsgesellschaft checken lassen. Den Bestätigungsvermerk für den aktuellen Konzernabschluss von PwC Deutschland haben zwei Wirtschaftsprüfer der Kasseler Gesellschaft Prof. Dr. Ludewig + Sozien erteilt – ein nordhessisches Unternehmen mit insgesamt nur 90 Mitarbeitern.