
Die Modebranche schien in den vergangenen Wochen in den Krisenmodus umzuschalten. Doch heute präsentierte Europas größter Online-Modehändler Zalando Geschäftszahlen, die ein deutlich freundlicheres Bild zeichneten.
Die größten Probleme bei Lieferungen von Onlinehändlern
14 Prozent der Befragten erhielten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal keine Ware, obwohl Händler oder Zusteller eine erfolgreiche Zustellung meldeten
Die falsche Ware erhielten im vergangenen Jahr 17 Prozent der Befragten
24 Prozent der Befragten ärgerten sich über beschädigte Ware
Mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) klagten darüber bestellte Waren gar nicht bekommen zu haben
45 Prozent der Befragten gaben an, dass bei ihnen in den vergangenen zwölf Monaten die Karte mit dem Hinweis auf "verpasste Anlieferung" in den Briefkasten eingeworfen wurde, obwohl sie zu Hause waren
Bei 48 Prozent der Befragten kamen Lieferungen später an als angekündigt
Die Studie entstand im Auftrag für JDA Software, einen führenden Anbieter von Lösungen für die Bereiche Supply Chain, Produktionsplanung. Für die Auswertung wurden 2042 repräsentativ ausgewählte Verbraucher zwischen 16 und 64 Jahren aus Deutschland befragt. Die Erhebung erfolgte online im April 2015 und wurde von dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt.
Die als Online-Schuhhändler gestartete Firma mit Sitz in Berlin hat europaweit mittlerweile 18 Millionen Kunden. 2015 stieg der Umsatz um 34 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro. Zugleich konnte der Onliner-Händler den Gewinn von 47 auf 122 Millionen Euro steigern.
Damit wollen sich die Berliner nicht zufrieden geben. „Wir glauben, dass Zalando in der Zukunft einen Anteil von fünf Prozent am europäischen Modemarkt haben kann", sagte Vorstand Rubin Ritter. Aktuell liegt Zalandos Marktanteil erst bei rund einem Prozent.
Die beliebtesten deutschen Händler
Die Beratungsfirma OC&C hat 30.000 Kunden in neun Ländern befragt. Die hier gezeigten Ergebnisse beziehen sich auf Deutschland. Die Kunden wurden unter anderem zu Preisen, Qualität, Service und Markenvertrauen befragt. Maximal waren 100 Punkte zu erreichen, ein Wert von mehr als 75 gilt als „sehr gut“.
Stand der Veröffentlichung: Dezember 2014.
eBay
Online-Auktionshaus
Indexwert: 79,3 (plus 1,9 Punkte gg. Vorjahr)
Kaufland
Lebensmittel
Indexwert: 79,4 (plus 2,2 Punkte gg. Vorjahr)
Müller
Drogerie
Indexwert: 79,8 (minus 0,2 Punkte gg. Vorjahr)
Globus
Lebensmittel
Indexwert: 79,9 (plus 1,8 Punkte gg. Vorjahr)
Thalia
Bücher
Indexwert: 80,3 (minus 0,7 Punkte gg. Vorjahr)
Douglas
Drogerie
Indexwert: 80,4 (minus 0,7 Punkte gg. Vorjahr)
Rossmann
Drogerie
Indexwert: 80,8 (plus 1,1 Punkte gg. Vorjahr)
Breuninger
Mode
Indexwert: 80,8 (plus 7,5 Punkte gg. Vorjahr)
Amazon
Multisortimenter
Indexwert: 85,0 (plus 2,4 Punkte gg. Vorjahr)
dm
Drogerie
Indexwert: 86,5 (plus 2,3 Punkte gg. Vorjahr)
Ob und vor allem wann das Unternehmen das Ziel erreichen soll, ließ Ritter denn auch offen. Klar ist, im bisherigen Tempo wird es 2016 nicht weiter gehen. So peilt Zalando ein Umsatzplus am oberen Ende der angestrebten Bandbreite von 20 bis 25 Prozent an. "Das bleibt ein ambitioniertes Ziel, nur wenige Firmen weltweit wachsen in einem solch schnellen Tempo", sagte Ritter.
Der Treiber der Entwicklung sind dabei nicht mehr Bestellungen vom klassischen PC aus sondern über die Zalando-App, in die das Unternehmen zuletzt viel Geld investiert hat. Im vierten Quartal bestellten bereits knapp 60 Prozent der Zalando-Kunden BH’s und Ballerinas via Smartphone oder über Tablet-Computer, ein Jahr zuvor waren es 48 Prozent. Die App wurde den Angaben nach 16 Millionen Mal heruntergeladen, 2014 lag die Zahl der Downloads bei etwa sieben Millionen.
Mit Material von dpa