Zalando, Post, Beiersdorf Die Quartalszahlen des Tages

Der operative Gewinn der Deutschen Post ging im zweiten Quartal um elf Prozent auf 747 Millionen Euro zurück. Quelle: dpa

Bei der Deutschen Post hat eine Kostenexplosion im Brief- und Paketgeschäft den Gewinn deutlich geschmälert, die Commerzbank senkt den Ausblick und Uniper schreibt Verlust. Ein Überblick über die Quartalszahlen.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen in dieser Woche ihre aktuelle Quartals- und Halbjahresbilanzen. Ein Überblick über die Ergebnisse vom Dienstag:

Conti-Rivale Pirelli profitiert von steigender Nachfrage

Der Reifenhersteller Pirelli hat in der ersten Jahreshälfte deutlich zugelegt. Stark im Aufwind war das Geschäft im hochwertigen Segment. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Gesamtumsatz im Vorjahresvergleich um 5,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie der Continental-Konkurrent am Dienstag in Mailand mitteilte. Eine gute Entwicklung im Asien-Pazifik-Raum, in Russland sowie in Europa hat deutliche Umsatzrückgänge etwa in Lateinamerika ausgeglichen.

Die Italiener bestätigten ihre Ziele für das Gesamtjahr und gehen bis zum Jahresende von einem Umsatz von 5,4 Milliarden Euro aus. Das um Sonderposten und Umbaukosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im ersten Halbjahr um 8 Prozent auf 450 Millionen Euro.

Pirelli wurde im Oktober 2017 von einer Investorengruppe um den chinesischen Konzern ChemChina an die Börse gebracht. Das Chemie-Unternehmen hatte Pirelli 2015 für 7,4 Milliarden Euro übernommen. Dabei wurde das Geschäft mit Lkw-Reifen abgespalten und mit dem Reifengeschäft von ChemChina zusammengelegt. Pirelli ist mittlerweile ganz auf Reifen für Pkw und Motorsport-Rennwagen spezialisiert.

Sommerhitze verdirbt Zalando die Geschäfte
Die Hitzewelle in Europa macht Zalando einen Strich durch die Rechnung. Nach einer schwierigen Saison mit einem späten Start und hohen Temperaturen senkte Europas größter Online-Modehändler seine Umsatz- und Gewinnerwartungen fürs Gesamtjahr leicht. „Wir wären gern stärker gewachsen“, sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter zum Umsatzplus von knapp 21 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro von April bis Juni. Anleger waren enttäuscht. Die Zalando-Aktie fiel mehr als sechs Prozent und hielt im Mittelwerteindex Mdax die rote Laterne. Der neue Ausblick sei enttäuschend, schrieb Analyst Andreas Inderst von Macquarie. Zalando verfolge allerdings die richtige Strategie. Das Unternehmen mit inzwischen 15.600 Mitarbeitern feiert im Herbst seinen zehnten Geburtstag.

Im zweiten Quartal hatte sich Zalando mit Irland und Tschechien erstmals seit einem halben Jahrzehnt neue Märkte eröffnet. Die Zahl der Kunden in nunmehr 17 Ländern stieg um fast 16 Prozent auf bisher nie erreichte 24,6 Millionen. Allerdings fiel der Wert des in der Branche vielbeachteten durchschnittlichen Warenkorbes auf 60,40 Euro von 64,50 Euro im Vorjahreszeitraum.

Deutsche Post leidet unter Kostenexplosion
Die Kostenexplosion im heimischen Brief- und Paketgeschäft habt der Deutschen Post im zweiten Quartal wie erwartet einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern mit 516 Millionen Euro rund 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn (Ebit) ging um elf Prozent auf 747 Millionen Euro zurück.
Steigende Ergebnisse in den DHL-Bereichen federten den herben Einbruch in der Brief- und Paketsparte ab. Analysten hatten jedoch einen weniger starken Rückgang erwartet. Vorstandschef Frank Appel hatte seine Gewinnprognose bereits im Juni gekappt. Nun geht er weiterhin davon aus, 2018 ein Ebit von 3,2 Milliarden Euro zu erzielen, fast eine Milliarde weniger als ursprünglich geplant.

Commerzbank senkt Ausblick für Firmenkundengeschäft
Die Commerzbank stellt nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal für das Gesamtjahr 2018 eine Dividende von 20 Cent je Aktie in Aussicht. Der Ausblick für das Firmenkundengeschäft wurde gesenkt, wie die Commerzbank mitteilte. Die Erträge in der Sparte werden dieses Jahr geringer ausfallen als 2017. Ursprünglich hatte die Commerzbank hier mit höheren Erträgen gerechnet.

Das operative Ergebnis stieg im zweiten Quartal auf 389 (Vorjahr: 179) Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 272 Millionen Euro übrig, nachdem Kosten für den Stellenabbau der Bank im Vorjahresquartal einen Verlust von 640 Millionen Euro beschert hatten. Die Erträge kletterten im zweiten Quartal auf 2,22 Milliarden Euro von 2,06 Milliarden. Mit ihren Zahlen schnitt die Commerzbank etwas besser ab als erwartet. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt Erträge von 2,18 Milliarden Euro, ein operatives Ergebnis von 340 Millionen Euro und einen Überschuss von 227 Millionen Euro erwartet. Wegen Investitionen und Pflichtabgaben würden Kosten bei rund 7,1 Milliarden Euro erwartet, statt zuvor 7,0 Milliarden. Auf Konzernebene werden insgesamt höhere bereinigte Erträge erwartet, wobei sie im Segment Privat- und Unternehmerkunden höher und im Segment Firmenkunden niedriger als 2017 ausfallen dürften. Das Risikoergebnis, dass die Belastungen durch faule Kredite widerspiegelt, sollen dafür mit 500 Millionen Euro etwas geringer ausfallen als zunächst mit 600 Millionen erwartet.

Beiersdorf wächst kräftig
Nach kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr traut sich Beiersdorf einen höheren Jahresumsatz zu. Das Management um Vorstandschef Stefan Heidenreich stellt für 2018 nun ein Umsatzplus von etwa fünf Prozent in Aussicht. Bisher hatte der Dax-Konzern aus Hamburg ein Wachstum von rund vier Prozent erwartet. Die Prognose für die Rendite bekräftigte Beiersdorf. Demnach peilt der Nivea-Hersteller weiter eine um Sondereffekte bereinigte operative Marge in Vorjahreshöhe von 15,4 Prozent an.
„Beiersdorf hat das erste Halbjahr 2018 erneut mit einem kräftigen Umsatzzuwachs und dem Gewinn weiterer Marktanteile abgeschlossen“, teilte Heidenreich mit. Das gelte sowohl für das Kerngeschäft für Kosmetikartikel mit der Marke Nivea an der Spitze als auch für die Klebstofftochter Tesa. Der Konzern sei inzwischen robust genug, um wirtschaftliche Turbulenzen gut zu überstehen. „Und deshalb blicken wir trotz aller politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten insgesamt mit Zuversicht auf die kommenden Monate.“ In den ersten sechs Monaten kletterte der Umsatz dank Zuwächsen in allen Regionen organisch um 7,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Dabei wuchs Beiersdorf vor allem auf dem Heimatmarkt Europa und in der Region Afrika/Asien/Australien kräftig. Auch in Nord- und Südamerika legte der Konzern organisch zu. Nominal schrumpften die Erlöse dort wegen negativer Währungseinflüsse jedoch um 4,1 Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebit) legte um 4,3 Prozent auf 585 Millionen Euro zu. Damit übertraf Beiersdorf die Erwartungen von Analysten deutlich. Die Umsatzrendite stieg auf 16,2 (Vorjahr 16,0) Prozent.

Gutes Geschäft bei Schaeffler, schlechtere Zahlen bei Uniper und Unicredit

Schaeffler erhöht Prognose für Industriesparte
Dank guter Geschäfte in China hat der Zulieferer Schaeffler im ersten Halbjahr mehr verdient. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereffekten wuchs auf 795 von 780 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 2,1 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro; die Industriesparte legte dabei deutlich kräftiger zu als das Kernsegment Automotive. Im Geschäft mit den Autobauern sank wegen Anlaufkosten und Projektverzögerungen die Rendite, in der Industriesparte stieg sie - auch, weil sich das Sparprogramm auszahlte.
Im gesamten Konzern verharrte die Gewinnmarge bei 11,1 Prozent. Für das Gesamtjahr bekräftigte Schaeffler die Prognose, wonach die Ebit-Marge vor Sondereffekten zwischen 10,5 und 11,5 Prozent liegen soll. Der Umsatz soll um fünf bis sechs Prozent steigen. Für die Industriesparte legte der Zulieferer die Latte höher: Die Erlöse sollen hier um sechs bis sieben Prozent statt wie bisher wachsen statt wie bisher angepeilt um drei bis vier Prozent. In China wurden hier zuletzt die mit Abstand größten Zuwächse erzielt.

Energiekonzern Uniper schreibt Verlust
Der Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr einen Verlust von mehr als einer halbe Milliarden Euro eingefahren. Ursache für den Nettoverlust von 546 Millionen seien zwar im wesentlichen nicht zahlungswirksame Bewertungen von Derivaten gewesen, teilte die frühere E.On-Kraftwerkstochter mit. Operativ lief es besser als von Analysten erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte auf 601 Millionen Euro nach 930 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Von Reuters befragte Analysten hatten nur mit 570 Millionen Euro Ebit gerechnet. Dies habe vor allem am Wegfall von Ergebnisbeiträgen aus der veräußerten Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje sowie an stillgelegten Kraftwerken in den Niederlanden und Schweden gelegen. Der Versorger bestätigte dennoch die Prognose für das Geschäftsjahr 2018.

Großbank Unicredit mit weniger Gewinn
Die italienische Großbank hat im zweiten Quartal unter dem Strich eine Milliarde Euro Gewinn eingefahren. Damit lag das Ergebnis 13,3 Prozent unter dem bereinigten Vorjahreswert. Hintergrund seien höhere sonstige Kosten und Rückstellungen. Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang erwartet

Heidelberger Druck setzt mehr um
Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck hat im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs den Konzernumsatz um neun Prozent auf 541 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis (Ebit) ohne das Restrukturierungsergebnis sei mit zwei Millionen Euro wieder positiv gewesen. Insgesamt sieht sich das Unternehmen auf Kurs, seine Jahresziele 2018/2019 zu erreichen.

SGL Carbon nimmt Umsatzsteigerung in den Blick
Der Kohlenstoff-Spezialist SGL Carbon hat nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr die Latte für 2018 leicht höher gelegt. Der Umsatz soll um etwas mehr als zehn Prozent (zuvor: um etwa zehn Prozent) steigen, das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen nach wie vor leicht überproportional zu der nun leicht erhöhten Umsatzprognose wachsen.

Grammer mit mehr Umsatz, aber durchwachsenem Ergebnis
Der bayerische Autozulieferer Grammer hat im ersten Halbjahr viel mehr Sitze für Baumaschinen und Lastwagen verkauft und damit sehr gut verdient. Umsatz und Gewinn dieser Sparte legten so kräftig zu, dass sie den Rückgang in der größeren Autosparte mehr als ausgleichen konnten.
Der Konzernumsatz stieg um 2 Prozent auf 928 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 20 Prozent auf 42 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern legte um ein Viertel auf 25 Millionen Euro zu. Für das Gesamtjahr erwartet Grammer ein Umsatzwachstum auf 1,85 Milliarden Euro und eine höhere Gewinnmarge.

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