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Zuglärm Deutsche Bahn stellt leisere Bremsen vor

Lärmende Güterzüge sollen nach und nach von den Schienen verschwinden. Die Bahn baut neue Bremsen ein, die die Wagen leiser machen sollen. Kritiker fordern mehr Tempo.

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Die Deutsche Bahn rüstet auf: Flüsterbremsen sollen für weniger Fahrtlärm sorgen. Quelle: dpa

Nach vielen Bürgerprotesten gegen Zuglärm will die Deutsche Bahn mit neuen Bremsen Abhilfe schaffen. Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt 60 000 Güterwagen mit sogenannten Flüsterbremsen ausgestattet werden und dadurch deutlich leiser fahren. Schon jetzt seien 11 700 Wagen mit modernen Bremsen ausgerüstet, sagte Alexander Hedderich, Vorsitzender der Gütersparte DB Schenker Rail, in einer Zwischenbilanz.

Die größten Pannen der Deutschen Bahn
Juli 2015Wegen der großen Hitze sind die Luftkühlungen mehrerer IC-Züge ausgefallen. Anders als im Sommer 2010 reagierte die Bahn diesmal schnell: Sie stellte für die besonders betroffene Linie Berlin-Amsterdam zwei Ersatzzüge bereit. Sie sollen eingesetzt werden, wenn die Luftkühlung in anderen IC auf der Strecke versagt, wie ein Sprecher mitteilte. Außerdem wurden in Osnabrück mehrere Busse stationiert. Dort mussten insgesamt mehrere Hundert Fahrgäste in nachfolgende Züge umsteigen, weil in ihren Zügen die Klimaanlage ausgefallen war. Es habe aber kein Fahrgast gesundheitliche Probleme bekommen, so der Sprecher. Bei etwa einem Dutzend älterer Intercitys auf der Linie Berlin-Amsterdam hatten die Klimaanlagen ihre Arbeit eingestellt. Quelle: dpa
Oktober 2014Ein Warnhinweis sorgt für Lacher, Spott und eine Entschuldigung der Deutschen Bahn: „Cannstatter Wasen: Es ist mit Verspätungen, überfüllten Zügen und verhaltensgestörten Personen zu rechnen“ ist am Samstag auf den Anzeigetafeln an mehreren Bahnhöfen in der Region Stuttgart zu lesen gewesen, wo das Volksfest an seinem letzten Wochenende in diesem Jahr wieder Tausende Besucher anlockte. „Wir entschuldigen uns dafür“, sagte eine Bahn-Sprecherin am Sonntag und bestätigte Online-Berichte der „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“. Ein Mitarbeiter habe den Text entgegen aller Vorgaben verfasst. Er werde Anfang der Woche zum Rapport bestellt. Dann solle auch der gesamte Vorgang aufgeklärt werden. Quelle: dpa
August 2013Ein ungewöhnlich hoher Krankenstand in der Urlaubszeit sorgte im August 2013 für ein Fahrplanchaos am Mainzer Hauptbahnhof - und für massiven Ärger bei den Fahrgästen. Die Deutsche Bahn hat für das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof wegen massiver Personalprobleme auf Facebook um Entschuldigung gebeten. „Für die derzeitigen Einschränkungen möchte ich mich entschuldigen“, antwortete ein Mitarbeiter in dem Sozialen Netzwerk auf Beschwerden einer Nutzerin. Die Situation sei „wahrlich nicht schön“. Quelle: dpa
August 2013Um dem Problem der häufig verstopften und verdreckten Zugtoiletten Herr zu werden, setzt die Bahn ab sofort neue Reinigungskräfte, sogenannte Unterwegsreiniger, in ICE-Zügen ein. Die Reinigungskolonne, die auf der Fahrt die Toiletten putzt, wird um 50 Beschäftigte auf 250 aufgestockt, wie der Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr, Berthold Huber, ankündigte. Die Mitarbeiter sollen zugleich stärker entsprechend der Zugauslastung eingesetzt werden. Damit würden die Toiletten in besonders gefragten Bahnen mindestens zweimal und damit doppelt so oft auf der Fahrt gereinigt wie bisher. Der Fahrgastverband Pro Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lobten die Initiative, wiesen aber zugleich auf andere Probleme hin. „Neben den kaputten oder dreckigen Toiletten gibt es tagtägliche Kundenbeschwerden vor allem über die Klimaanlagen und Verspätungen“, sagte Pro-Bahn-Bundessprecher Gerd Aschoff. Und das sind nicht die einzigen Pannen der Deutschen Bahn... Quelle: dpa
November 2011Nach der persönlichen Anmeldung im neuen elektronischen Ticketsystem „Touch & Travel“ waren für nachfolgende Nutzer die Kundendaten sichtbar. Quelle: dpa
Juli 2010Am einem Wochenende fallen in mehreren ICE-Zügen die Klimaanlagen aus. Fahrgäste kollabierten, Schüler mussten dehydriert ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Zuge der Panne wurde bekannt, dass die Klimaanlagen der Bahn nur bis 32 Grad funktionieren. Damals fielen in Dutzenden Zügen die Klimaanlagen aus. Quelle: dpa
April 2010 - ICE verliert TürBei voller Fahrt verliert ein ICE auf dem Weg von Amsterdam nach Basel eine Tür. Das Stahlteil schlägt in einen entgegenkommenden ICE ein. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Köln werden sechs Menschen leicht verletzt. Ursache für den Unfall ist eine lose Stellmutter an der Verriegelung. Foto: dpa

Das „Flüstern“ bezieht sich weniger auf den Bremsvorgang selbst als auf die Folgen für das Fahrgeräusch: Weil die Bremsen aus einem Kunststoffgemisch das Rad weniger aufrauen als herkömmliche aus Grauguss, laufen die Wagen leiser. Bei regelmäßig gepflegten Gleisen sollen die vorbeifahrenden Züge für die Anwohner nur noch halb so laut sein.

Einigen Kritikern, etwa entlang der vielbefahrenen Strecke am engen Mittelrheintal, geht die Umrüstung nicht schnell genug. Sie fordern einen strafferen Zeitplan und mehr Schallschutz, etwa durch Schutzwände oder Dämpfer an den Schienen. Dadurch wird die Schwingung der Schienen gemildert, der Krach beim Fahren sinkt. Seit Jahren klagen Anwohner am Rhein, aber auch anderswo in Deutschland, über den Krach der Züge.

Nach Aussage der Bahn sollen in Deutschland auch 120 000 Güterwagen anderer Betreiber - etwa aus dem Ausland - umgerüstet oder ersetzt werden. Der Bund fördert den Umbau anteilig, außerdem zahlen seit vergangenem Jahr Betreiber lauter Güterzüge mehr für die Trassennutzung. Für höhere Betriebskosten der neuen Bremsen, etwa durch eine teure Wartung - hofft die Bahn auf Hilfe vom Staat. Bis 2020 soll die Wartung den Konzern rund 230 Millionen Euro kosten.

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