Dirk Roßmann wird 70 Der Zufriedene

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Roßmanns Wertevorstellung


Der Unternehmer ist vielen auch aus Talk-Shows bekannt. Dort betont er dann manchmal, dass „die Reichen“ ja auch den Löwenanteil unserer Steuern zahlten. Kritiker wie etwa Sahra Wagenknecht von der Linken halten entgegen, dass Reiche ja auch ständig ihr Vermögen mehrten.

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Auf jeden Fall darf man Dirk Roßmann unterstellen, ausgesorgt zu haben. Doch Werte sind für ihn ohnehin auch anderer Natur. „Ich habe wunderbare Freunde, eine Familie, die mir ganz viel Liebe gibt – und mir geht es gesundheitlich gut. Aber: Ich bin auch realistisch, nicht naiv. Ich sehe auch, dass Freunde in meinem Alter krank werden oder sterben. Trotzdem fühle ich mich als Mensch derzeit so wohl wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ganz so, als ob ich angekommen wäre.“

Je älter er werde, desto mehr Möglichkeiten habe er. „Und desto interessanter wird mein Leben“, sagt Roßmann. Oben in der Zentrale seines Imperiums, das von A wie Antifaltencreme bis Z wie Zahnpasta reicht, hat er ein helles, von seiner Ehefrau eingerichtetes Büro mit dickem Teppichboden. Es ist sehr gemütlich, erinnert aber eher an Ikea als an das sonst übliche Edelmobiliar von Firmenbossen.

Seine Söhne Raoul und Daniel arbeiten inzwischen an Schlüsselstellen des Konzerns mit, Ehefrau Alice sowieso schon lange. „Ich habe nicht allein die Zügel in der Hand. Mein Sohn Raoul hat auf die Frage, wie es mit mir läuft, einmal gesagt, er hätte es sich schlimmer vorgestellt. Bei uns wird viel gelacht und viel diskutiert“, sagt er.

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Daten: Unternehmen // Stand: Anfang 2015



Ob und wann er beruflich kürzer treten will? Dazu will Roßmann nicht viel sagen, betont aber: „Ich mache 1000 verschiedene Sachen. Ich spiele Tennis, gehe Wandern, spiele Schach. Ich lese ganz viel. Bestimmt 30 Bücher im Jahr. Und ich engagiere mich seit 25 Jahren im Vorstand der Stiftung Weltbevölkerung.“

Die hat er einst mit einem Unternehmer-Freund gegründet. Bei der Jubiläumsveranstaltung genoss er sichtlich den Erfolg der von ihm angestoßenen Einrichtung - und den Applaus, der ihm galt. In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba hat er sich im Vorjahr selbst ein Bild der Stiftungsprojekte gemacht.

Zu seinem Traum mit den zwei fallenden Mädchen sagt Roßmann noch: „Ich mache mir auch Sorgen, natürlich. Aber ich weiß auch, dass ich das nicht alles alleine ändern kann. Die Familie Roßmann ist nicht der Nabel der Welt. Auch wir sind nur ein Rad im Getriebe.“ Ob er sich wünsche, dass eines seiner Enkelkinder einmal das Unternehmen fortführe? Dazu sagt der Senior lediglich: „Ich versuche heute, verantwortungsbewusst zu leben. Wie sich die Welt einmal nach mir entwickelt, dafür ist die spätere Generation verantwortlich.“

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