Drogerie-Insolvenz Schlecker-Kinder gehen in Revision

Anton Schleckers Kinder Lars und Meike legen Revision gegen ihre Haftstrafen ein. Das erfuhr das Handelsblatt aus Justizkreisen. Das Verfahren landet damit vor dem Bundesgerichtshof.

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Das Landgericht Stuttgart hatte die beiden Kinder des Unternehmens zu Haftstrafen verurteilt. Quelle: Getty Images

Stuttgart Anton Schleckers Kinder Lars (46) und Meike (44) finden sich nicht mit dem Urteil und Haftstrafen ab. „Die Schlecker-Kinder haben heute Revision eingelegt“, erfuhr das Handelsblatt am Dienstag aus Justizkreisen.

Die Kinder des Ex-Drogeriekönigs waren am Montag zu Haftstrafen von zwei Jahren und neun Monaten (Lars) beziehungsweise zwei Jahren und acht Monaten (Meike) verurteilt worden, unter anderem wegen Insolvenzverschleppung, Untreue und Beihilfe zum Bankrott. Vater Anton Schlecker war mit einer Bewährungsstrafe davon gekommen. Für die Revision ist der Bundesgerichtshof zuständig.

Schleckers Kinder hatten sich unter anderem Anfang 2012 – kurz vor der Insolvenz des Konzerns – als Gesellschafter der Logistikfirma LDG noch Gewinne von sieben Millionen Euro ausgezahlt. Dabei hatte die Firma damals längst Verluste gemacht.

Schlecker, einst größte Drogeriemarktkette Europas, hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Eine Rettung schlug fehl, etliche tausend Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Um die Pleite an sich ging es nicht vor Gericht, denn eine Insolvenz ist nicht strafbar. Kern war vielmehr die Frage, wann Schlecker die drohende Zahlungsunfähigkeit erkannt hat oder hätte erkennen müssen. Wer von diesem Zeitpunkt an noch Geld verschiebt oder auch unter bestimmten Bedingungen Verlustgeschäfte abschließt, macht sich des Bankrotts strafbar.

In zwei Wochen beginnt im österreichischen Linz ein Zivilverfahren gegen Schleckers Ehefrau Christa und die beiden Kinder, in dem es um Schadenersatz-Forderungen des Insolvenzverwalters der ehemaligen Schlecker-Tochterfirma Dayli geht. In Zwickau läuft ebenfalls ein Verfahren, wie das dortige Landgericht der „Wirtschaftswoche“ bestätigte. Christa Schlecker war anfangs auch im Stuttgarter Strafprozess angeklagt, das Verfahren wurde aber eingestellt.

Mit Material von dpa.

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