Elektroautos Warnung vorm Platzen der schönen Elektro-Blase

Elektroautos spielen auf dem Pariser Autosalon eine wesentliche Rolle. Die Wagen kommen jetzt nach und nach zu den Händlern. Französische und japanische Hersteller preschen dabei vor. Doch eine aktuelle Studie warnt vor Blasenbildung und gewaltigen Überkapazitäten.

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Renault/Nissan-Chef Carlos Ghosn zählt zu den großen Verfechtern des Elektroautos - wie etwa der seriennahen Studie Renault Zoe. Quelle: handelsblatt.com

DÜSSELDORF. Für die Produktion von Elektroautos werden in den kommenden Jahren erhebliche Überkapazitäten entstehen. Schon 2014 wird es Produktionskapazitäten für 1,5 Mio. rein batteriegetriebene Wagen geben bei einer Nachfrage nach lediglich 0,4 Mio. dieser Autos, wie aus einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen hervorgeht.

Die Folge der Überkapazität von 1,1 Mio. Elektroautos "werden massive Absatzprobleme und unterausgelastete Produktionskapazitäten sein", heißt es darin. Das rein batteriegetriebene E-Auto werde bis mindestens 2020 ein Nischenfahrzeug bleiben.

Zumindest die nahe Zukunft gehört nach Ansicht von Institutsdirektor Willi Diez Plug-in-Hybriden mit einem Verbrennungsmotor und einer Reichweite von 60 bis 80 Kilometern bei reinem Batteriebetrieb. Weil auch dafür leistungsfähige und kostengünstige Batterien eine Schlüsseltechnologie sind, empfiehlt die Studie den Autobauern die entsprechenden Kompetenzen auszubauen.

Besonderer Handlungsbedarf besteht in Deutschland, denn dort gibt es laut Diez kein nennenswertes Batterie-Know-how mehr: "Deutsche können Elektroautos kompetent bauen, aber es fehlt ihnen der Speicher." Bis Ende des Jahrzehnts könnten alle rein europäischen Batteriehersteller verschwinden, sagt Wolfgang Bernhart vorher, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants und Experte für Elektromobilität.

Ein gewaltiger Nachteil, wie Stefan Pischinger verdeutlicht, Professor für Verbrennungskraftmaschinen an der RWTH Aachen und Chef von FEV Motorentechnik: "Die Batterie ist die Schlüsseltechnologie, da findet zukünftig sehr viel Wertschöpfung statt." Deshalb fand VW-Chef Martin Winterkorn im Frühjahr viel Zustimmung für seine Forderung, Elektrochemie als Grundlage der Batterietechnik wieder an Deutschlands Hochschulen zu holen.

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