Ende von 9Live Kein Schwein ruft mehr an

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Intransparenz, irreführende Äußerungen oder das Vorgaukeln von Zeitdruck wurden stärker geahndet, wegen mehrfacher Verstöße wurden gegen den Sender teils drastische Bußgelder verhängt.

Erst im vergangenen November schlossen die Landesmedienanstalten und die ProSiebenSat.1-Gruppe einen Vergleich. Die Sender 9Live, Sat.1, Kabel 1 und Pro Sieben zahlten wegen Verstößen in Call-In-Sendungen Bußgelder von insgesamt 100 000 Euro.

Einst profitabelster deutscher Fernsehsender

„Die Gewinnspielsatzung hat dazu beigetragen, dass die Spiele fairer wurden“, sagt Doehler. Doch das wirkte sich auf die Umsätze aus. Im ersten Quartal nahm 9Live nur noch 9,2 Millionen Euro ein, fast fünf Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Auf dem Höhepunkt des Call-In-Booms 2007 hatte der Sender noch 100 Millionen Euro eingespielt und galt mit einer Rendite von 30 Prozent als profitabelster deutscher Fernsehsender.    

Das bevorstehende Ende von 9Live belastet nun auch das ansonsten gute Ergebnis der Sendergruppe mit einer Minderung der immateriellen Vermögenswerte. 11,2 Millionen Euro muss ProSiebenSat1 abschreiben.

Trotzdem dürfte die Erleichterung bei Konzernchef Thomas Ebeling groß sein. Schon lange war 9Live von einer Cashcow zum ungeliebten Schmuddelkind geworden. Er könne mit dem Geschäftsergebnis von 9Live leben, aber „es ist kein attraktives Leben“, erklärte Ebeling im Vorjahr.

Bald hat diese traurige Existenz ein Ende und erstmals in der Geschichte von 9Live gibt es bis auf die verbliebenen 60 Mitarbeiter zum ersten Mal ausschließlich Gewinner.

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