
Der angeschlagene Solar-Anlagenbauer Centrotherm Photovoltaics kann dank eines Massekredits seiner Banken das operative Geschäft weiterbetreiben. Die Kreditinstitute hätten 50 Millionen Euro bereitgestellt, Centrotherm habe damit mehr als 90 Millionen Euro an flüssigen Mitteln zur Verfügung, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Centrotherm hatte sich vor einem Monat in ein Schutzschirmverfahren nach dem neuen Insolvenzrecht geflüchtet. Ein Massekredit ist für Banken relativ risikoarm, weil er bei der Abwicklung der Insolvenz vorrangig aus der vorhandenen Vermögensmasse zurückgezahlt wird.





Neue Aufträge, unter anderem von einem Unternehmen aus Taiwan, zeigten das Vertrauen der Kunden, teilte Centrotherm mit. Auch die laufenden Projekte würden weitergeführt, Centrotherm werde sich auch auf der Branchenmesse EU PVSEC in Frankfurt Ende September beteiligen. Das trieb die Aktie um 45 Prozent auf 1,26 Euro.
Im Schutzschirmverfahren ist ein Unternehmen für drei Monate vor dem Zugriff seiner Gläubiger geschützt und kann sich unter der Aufsicht eines externen Sachwalters selbst sanieren. Dazu darf das Unternehmen allerdings noch nicht zahlungsunfähig sein. Das Instrument ähnelt dem "Chapter 11"-Verfahren in den USA und ist in Deutschland seit März nutzbar. Centrotherm ist eines der erstes Unternehmen, das den Schutzschirm nutzt. Die Krise in der deutschen Solarindustrie infolge der Förderkürzungen haben viele Firmen in der Branche in die Insolvenz getrieben.