
Das Spanien- und Italiengeschäft von E.On lahmt, dem Konzern blüht eine Wertberichtigung in Höhe von drei Milliarden Euro für 2011. Um den Energieriesen heil durch diese sowie dessen ganz persönliche Atomkrise zu bringen, sollen nun Leute gehen: 6000 Stellen fallen allein in Deutschland weg. Die Verwaltungsstandorte in Düsseldorf, Essen, Hannover und München sollen stark schrumpfen.
Laut einem Medienbericht sollen 3000 E.On-Mitarbeiter in den Vorruhestand geschickt werden, 2500 Angestellte wechseln in eine Transfergesellschaft und 500 Verträge würden nicht verlängert. Weltweit sollen 11.000 Jobs wegfallen.
Verkäufe in Bulgarien, Zukäufe in Portugal
Das reicht dem Essener Konzern noch nicht, nun soll scheinbar auch noch die defizitäre Tochter Ruhrgas weg. In einem ersten Schritt übernimmt die Allianz Capital Partners laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung das 12.000 Kilometer lange Gasnetz der Ruhrgas. Die bulgarische Tochter E.On Bulgaria ist bereits abgestoßen.
Das tschechische Unternehmen Energo-Pro hat dem Essener Konzern dafür rund 133 Millionen Euro bezahlt. Mit diesem Sparprogramm will E.On ab 2015 jährlich 1,5 Milliarden Euro einsparen. Allerdings spart der Energieriese nicht überall: In Portugal kauft er sogar zu. Erst kürzlich machte er der portugiesischen EDP ein Angebot. E.On wolle 21 Prozent an dem Energieunternehmen kaufen.
Lohnerhöhung kommt mit Kündigung einher
Die Mitarbeiter von Konkurrent RWE können sich zwar ab diesem Monat über einen neuen Tarifvertrag - und damit mehr Lohn - freuen, allerdings hält diese Vereinbarung bloß bis Januar 2013. Auch RWE muss sparen - und streicht Stellen. Mit oder ohne Lohnerhöhung. Der vorzeitige Atomausstieg koste das Unternehmen jährlich rund eine Milliarde Euro.
Um das auszugleichen, will RWE 8000 Menschen entlassen. Die Hälfte davon werde allerdings gemeinsam mit ihrer Unternehmenssparte verkauft. Außerdem verhandelt RWE weiterhin mit Gazprom über gemeinsame Kraftwerksprojekte. Auch beim Thema erneuerbare Energien hätte der Energieversorger lieber einen zweiten Mann im Boot und investiert gemeinsam mit dem Bankhaus Lampe in Ökostrom-Fonds.