






Das Drama um Windreich könnte auch zum Problem für die Hausbank werden, das Baseler Bankhaus Sarasin. 75 Millionen an Krediten hatte das Institut an Windreich vergeben und bei Anlegern für die Anleihe geworben – laut dem Münchner Anwalt Klaus Rotter aber ohne den Hinweis, dass der Bank selbst daran gelegen sein muss, dass Windreich Geld in die Kasse bekommt. Die Bank erklärte hierzu, sie lege mögliche Interessenkonflikte grundsätzlich gegenüber ihren Kunden offen.
Doch Sarasin ging noch weiter, als die Windreich-Anleihe bloß zu empfehlen. Rotter vertritt Mandanten, die Sarasin mit der Vermögensverwaltung betraut hatten. Dabei kann die Bank das Geld der Kunden nach eigenem Ermessen investieren. „Sarasin hat mehreren Kunden die Windreich-Anleihe einfach ins Depot geschoben“, sagt Rotter. „Solch einen Interessenkonflikt hätte die Bank vor dem Investment offenlegen müssen.“ Die Bank bestreitet, Vorgaben ihres Mandats verletzt zu haben.
Sollten Sarasin-Kunden ihr Geld verlieren, dürften viele von ihnen versuchen, sich das bei ihrer Bank wiederzuholen. Viele Anleger trauen Windreich nicht mehr zu, dass es die Krise meistert: Der Kurs der börsennotierten Anleihe ist auf 20 Prozent ihres ursprünglichen Werts gefallen.
Dass die Anleger so skeptisch sind, hängt sicher auch damit zusammen, dass die gesamte Offshore-Branche zuletzt vor allem schlechte Nachrichten verbreitet hat.
Windparks können nicht ans Netz gehen, weil Umspannwerke an Land oder Konverterstationen auf See, die den Strom der Mühlen für den Transport an Land bündeln und aufbereiten, nicht pünktlich fertig werden. Energieriesen wie RWE oder E.On melden Verzögerungen oder legen Projekte gleich ganz auf Eis. Kaum einer in der Branche findet noch Investoren für neue Projekte.
Das Geld ist knapp
So hat auch Balz lange erfolglos versucht, Geldgeber für seinen Nordsee-Windpark MEG zu finden. Schließlich hat er eine Tochter der australischen Investmentbank Macquarie mit der Suche beauftragt. Finanzkreisen zufolge steht ein Verkauf kurz bevor. 120 Millionen Euro sollen dadurch in die Windreich-Kasse fließen. Mit 70 Millionen Euro ist der größte Anteil allerdings an Sarasin verpfändet. Insider rechnen auch nicht damit, dass der Geldsegen vor Juni in Wolfschlugen ankommt.
Drei Monate sind eine lange Zeit für ein Unternehmen, das unter Liquiditätsengpässen leidet. Windreich überwies die Februar-Gehälter seiner Mitarbeiter erst Anfang März. Balz bestätigt dies und erklärt, die Gehälter aus eigener Tasche gezahlt zu haben. Die Anleihegläubiger bekamen ihre Zinsen ebenfalls erst mit drei Tagen Verzögerung. Balz musste nach eigenen Angaben erst einige seiner Immobilien beleihen, um Geld zu bekommen. Die bis Juni entstehenden laufenden Kosten könne Windreich aber durch Einnahmen aus dem Stromverkauf refinanzieren.
Anleger Ludwig hat seine Windreich-Anleihen vorsorglich verkauft. Der Verlust entspricht zwar der Hälfte seines Vermögens, doch die Angst gar kein Geld mehr von Windreich zu sehen, war zu groß. „Meine Frau sagt heute, Horst, den Fehler machen wir kein zweites Mal. Ich habe einen zu großen Happen meines Kapitals auf Windreich gesetzt.“