




Der bayerische Solar- und Windanlagenbetreiber Chorus Clean Energy muss seine Börsenpläne fürs erste begraben. Wenige Stunden vor dem Ende der Zeichnungsfrist am Donnerstag verschob das Unternehmen aus Neubiberg seinen Börsengang auf unbestimmte Zeit. Der Absturz der chinesischen Börsen habe die Lage verschärft, einige Investoren seien deswegen abgesprungen, begründete Vorstandschef Holger Götze im Gespräch mit Reuters die Absage.
"Aber das ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben", betonte er. "Man muss sehen, wann sich die Lage normalisiert." Das Unternehmen hatte die Zeichnungsfrist wegen der Turbulenzen rund um Griechenland um acht Tage verlängert. "Wir hatten auf eine schnelle Lösung nach dem Referendum gesetzt", sagte Götze.
Chorus Clean Energy hätte mit dem Börsengang 100 Millionen Euro einnehmen wollen, unter anderem um den Kauf weiterer Sonnen- und Wind-Kraftwerke zu finanzieren. "Wir brauchen die Kapitalerhöhung nicht zwingend, wir verdienen ja Geld", sagte Götze. "Unser Wachstum müssen wir eben erstmal verschieben." Ein neuer Anlauf wäre erst im Herbst möglich, da Börsengänge während der Sommerzeit als nicht machbar gelten.
Das Geschäftsmodell ist mit dem der im Kleinwerteindex SDax gelisteten Capital Stage vergleichbar. Chorus hat seit 2006 Solar- und Windanlagen von Entwicklern wie PNE Wind für 673 Millionen Euro gekauft. Bisher kam das Geld dafür aus KG- und Spezialfonds.
Von der Absage betroffen ist auch jener Teil der früheren Fondsanleger, die mit dem Börsengang aussteigen wollten. Die Kommanditgesellschaften (KG) wurden Ende des vergangenen Jahres in die AG gebündelt. "Da gibt es kein Zurück", sagte Götze. "Die Aktionäre sind und bleiben Aktionäre. Die mehreren tausend Fondsanleger halten 60,5 Prozent an Chorus. 20,7 Prozent liegen bei Firmengründer Peter Heidecker.