




Eigentlich dürften die E.On-Aktionäre mit dem Energiekonzern ganz zufrieden sein. E.On zahlt seinen Anteilseignern für das Geschäftsjahr 2014 immerhin eine Dividende von 50 Cent pro Stück. Das entspricht einer Summe von rund einer Milliarde Euro und einer Ausschüttungsquote von immerhin 60 Prozent. Zwar lag die Dividende im Vorjahr noch bei 60 Cent pro Aktie. Doch bei der angespannten Geschäftslage, in der sich der Energieversorger befindet, gibt’s da nicht viel zu meckern: E.On erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 3,2 Milliarden Euro – das ist das dickste Minus seit der Unternehmensgründung im Jahr 2000.
Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen ging von 9,2 Milliarden Euro in 2013 auf 8,3 Milliarden Euro in 2014 zurück. Der Konzernüberschuss reduzierte sich auf 1,6 Milliarden Euro im Vorjahr nach 2,1 Milliarden in 2013.
Seit Jahren schon hat E.On mit der angespannten Lage auf den Energiemärkten zu kämpfen. Der Schritt, das konventionelle Kraftwerksgeschäft von den erneuerbaren Energien und Energiedienstleistungen abzuspalten, kündigte E.On-Chef Teyssen im vergangenen November als großen Befreiungsschlag an.
Eckpunkte aus E.Ons Bilanz 2015
781 Milliarden Kilowattstunden setzte E.On 2015 ab. Zum Vergleich: 2014 waren es 736 Milliarden Kilowattstunden
2015 waren es 1722 Milliarden Kilowattstunden, im Jahr zuvor 1161.
E.On machte 2015 116,2 Milliarden Euro Umsatz. (2014: 111,6)
7,6 Milliarden Euro in 2015, 8,3 Milliarden Euro in 2014.
2015 waren das -6,377 Milliarden Euro, im Jahr davor lag das Defizit bei 3,13 Milliarden Euro.
Nettoschulden zum 31.12.2014: 33,4 Milliarden Euro – ein Jahr später waren es noch 27,7 Milliarden Euro.
E.On hatte zum zum 31.12.2015 56.490 Beschäftigte. Im Vorjahr waren es noch 58.500 gewesen.
Genau dagegen wehren sich Aktionäre. Einen Gegenantrag will Helmut Alt auf der Hauptversammlung des Energieriesen E.On am kommenden Donnerstag in der Essener Grugahalle stellen. Der Professor, bekannt als strikter Gegner der Energiewende, will den Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens nicht entlasten. Grund: Alt ist gegen die Ausgliederung der konventionellen Kraftwerkssparte in ein eigenes Unternehmen, das im kommenden Jahr auch an die Börse gehen soll.
Auch der Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre will den E.On-Vorstand auf der Hauptversammlung nicht entlasten. Der Verband hält wie Alt ebenfalls nichts von der Aufteilung des Energieversorgers in einen „grünes“ Unternehmen, das sich auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien konzentrieren soll, während die konventionellen Kraftwerke in eine zweite Firma abgespalten werden. Die kritischen Aktionäre allerdings werfen E.On vor, sich mit diesem Schritt aus der Verantwortung für den Rückbau und die Endlagerung der radioaktiven Abfälle stehlen.
Tatsächlich muss E.On-Chef Teyssen den Aktionären auf der Hauptversammlung klarer machen, was genau der Konzern mit „Uniper“ vorhat. So soll das neue Unternehmen heißen, in das der Energieversorger ab Januar 2016 sein Geschäft mit konventionellen Kraftwerken bündelt. Auch räumlich werden die beiden Energiekonzerne ab Anfang 2016 getrennt sein. Die neue „grüne“ E.On wird nach Essen umsiedeln. Die Kraftwerksfirma bleibt in Düsseldorf. E-On-Chef Teyssen selbst wird das Geschäft mit Ökostrom führen.
Welche Zukunft hat dieses Unternehmen, in das E.On all das packen will, was seit der Energiewende kaum Chancen auf Wachstum und Gewinn hat: Kohle- und Gaskraftwerke sowie Atomkraftwerke? Welchen Auftrag hat Klaus Schäfer, noch Finanzvorstand von E.On, und zukünftiger Uniper-Chef? Hat das Unternehmen überhaupt eine Überlebenschance? Mit konkreten Antworten darauf wird der Energieriese auf der Hauptversammlung kaum aufwarten. Noch ist die Aufspaltung des Konzerns auch noch nicht vollzogen. Erst im zweiten Halbjahr 2015 will E.On die genauen rechtlichen Voraussetzungen für die Aufspaltung von zig Geschäftseinheiten schaffen. Erst zur Hauptversammlung im Juni 2016 soll dann die Abspaltung der Geschäftsanteile abgesegnet werden.