
RWE-Chef Peter Terium nimmt bei RWE das Tempo heraus: Es werden Jobs gestrichen, mehr als ursprünglich geplant. Statt 8000 Arbeitsplätze werden es nun 2400 zusätzliche Jobs, die abgebaut werden. Akquisitionen? Erst einmal nicht im großen Stil, so die Botschaft des Vorstands. Gleichzeitig wird bei RWE nicht nur gestrichen, sondern auch zusammengelegt. So plant Terium die Gründung einer länderübergreifenden Kraftwerksgesellschaft, die in Form einer europäischen Aktiengesellschaft (SE) Anfang 2013 mit Sitz in Deutschland ihre Arbeit aufnehmen soll. In welcher Stadt RWE diese Ländergesellschaft gründen will, ist dabei noch offen. Wahrscheinlich aber wird es Essen sein.
Dass der RWE-Vorstand sich nicht durchringen konnte, den genauen Ort zu benennen, in der die Gesellschaft gegründet wird, zeigt die Unsicherheit, in der das Versorgungsunternehmen zur Zeit schwimmt. Wie sich der Abbau der 10.400 Arbeitsplätze in ein paar Jahren auf die Gesamtbelegschaft auswirken will, darüber wollten die RWE-Manager in ihrem Halbjahresbericht auch nichts sagen.





Immerhin hat RWE mit dem norwegischen Erdgaslieferanten Statoil eine Einigung erzielt, die bei Gaslieferverträgen nun eine Preissenkung bewirkt. Terium: „Mit Statoil hat ein weiterer Lieferant eingewilligt, dass sich die Entgelte nunmehr an den aktuellen Marktbedingungen ausrichten.“ Im Klartext: Statoil akzeptiert, dass sich mit dem Flüssiggas LNG, das aus allen Kontinenten in Tankern nach Europa kommt, ein neuer Markt eröffnet, der preiswerteres Erdgas aufbietet als die in Langfristverträgen festgezurrten Preisklauseln des Pipelinegases.
Nach dem ersten Erfolg mit Statoil steht nun der schwerste Brocken noch aus: Gazprom. Der russische Gaslieferant hat kürzlich mit E.On einen Verhandlungserfolg hingelegt. RWE konnte so einen Erfolg heute nicht vermelden. Es hakt in den Verhandlungen, und die RWE-Vorstände machen keine Hoffnung, dass sie sich noch in diesem Jahr mit den Russen einigen können. Begründung aus den RWE-Chefetagen: „Wir wollen kein Verhandlungsergebnis, das in den kommenden Jahren Nachverhandlungen nötig macht.“ Vorsicht heißt also auch hier die Mutter der Porzellankiste.