Elon Musk Sonnige Renditeversprechen mit extra Risiko

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Hohe Kosten

Im Dezember 2012 versorgte sich SolarCity schon an der Börse mit Kapital. Ausgehend vom Startkurs von acht Dollar konnte sich die Aktie mittlerweile auf 73 Dollar steigern. Aber das Unternehmen schreibt Verluste, Analysten gehen davon aus, dass sich diese auch bis 2016 noch nicht in Gewinn wandeln lassen.

Denn die Kosten für die Anlagen sind hoch: In den ersten neun Monaten 2013 investierte SolarCity 507 Millionen Dollar in neue Solaranlagen, bei einem Umsatz von 48,6 Millionen. Der Verschuldungsgrad in den ersten neun Monaten 2013 lag bei 324 Prozent. Kein Wunder, dass sich das Unternehmen neue Wege zur Finanzierung sucht.

Anleger sollten die Finger von den Papieren lassen: Zwar stehen hinter den geplanten Wertpapieren die Zahlungsverpflichtungen der SolarCity-Kunden und bieten vermeintliche Sicherheiten. Standard and Poor’s schätzte in seiner Analyse für die institutionellen Investoren die Ausfallwahrscheinlichkeit der Kunden-Kredite aber auf 25 - 30 Prozent.

Das größte Risiko ist aber, dass Anleger nicht kontrollieren können, ob hinter ihren Papieren tatsächlich noch Forderungen gegenüber den Solaranlagenkunden stehen. Experten sagen, dass Unternehmen in Krisensituationen oft versuchen, solche Forderungen einzutreiben, ohne dies in ihrer Bilanz aufzuführen. Die ABS-Papiere hätten dann keine Wertgrundlage mehr. Im Insolvenzfalle ließe sich das investierte Geld nicht mehr zurückholen.

Und ähnliche Konstrukte, die mit Hypothekenkrediten besichert waren, fielen während der Subprimekrise ab 2007 in den USA massenweise aus, als Kunden mit zu geringer Bonität die Zinszahlungen für ihre Hypotheken nicht mehr leisten konnten.

Das Unternehmen Mosaic Inc. versucht es deshalb auf dem amerikanischen Markt mit einem etwas anderen Finanzierungsansatz für seine Solarprojekte. Anleger können dort über eine Crowdfunding-Plattform die Panele finanzieren.

Gegen ein Mindestinvestment von 25 Dollar bekommen sie Anteile an Privat- oder Großanlagen. Jährlich zahlen sie einen Prozent ihres Anlagevolumens als Gebühr für die Nutzung der Plattform. Auf ihre Kredite erhalten sie Zinszahlungen. Allerdings ist die Finanzierung hier jeweils an ein Projekt gebunden. Die Wertpapiere von SolarCity gelten für das gesamte Portfolio.

In Deutschland gibt es bereits ähnliche Optionen für Anleger, mit denen sie sich an Projekten per Crowdfunding beteiligen konnten. Über die Website LeihdeinerUmweltGeld.de versuchen einige Betreiber beispielsweise ihre Wind- oder Solaranlagen mittels Crowd-Krediten zu realisieren. Sie bieten Anlegern derzeit etwa 3-5 Prozent Zinsen, bei Laufzeiten bis zu 15 Jahren.

Noch sind diese Versuche aber Ausnahmen am Markt. Mosaic hat in den USA bislang Anlagen im Gesamtwert von gerade einmal 5,5 Millionen Dollar finanziert. Die SolarCity-Wertpapiere dürften diese Marke aber locker übertreffen. Langfristig plant das Unternehmen mit Einnahmen von mehreren Milliarden Dollar über seine Finanzierungsplattform. Trotz aller Risiken wird der prominente Vorsitzende Elon Musk die Anleger wohl allein mit seinem Namen locken können.

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