




Es gibt da einen Herrn Andrej Bykow, einen Herrn Dirk Notheis und einen Herrn Stefan Mappus. Alle drei stehen für Skandale beim drittgrößten Energiekonzern Deutschlands.
Mit dem ersten, einem russischen Lobbyisten, bringt die Staatsanwaltschaft Mannheim das Unternehmen mit einem Korruptionsskandal in Verbindung, mit den zwei anderen ist vor allem die Staatsanwaltschaft Stuttgart beschäftigt: Der frühere Ministerpräsident Mappus (CDU) soll zusammen mit dem früheren Investmentbanker Notheis im Alleingang und viel zu teuer den Verkauf des französischen EdF-Anteils am EnBW eingefädelt haben. Razzien in frühen Morgenstunden waren die Folge.
Nun kommen die Zahlen des zweiten Quartals, und die zeigen: EnBW hat einigermaßen gut gewirtschaftet. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn werde im Jahr 2012 nur um rund fünf Prozent sinken, teilte der Atomkonzern mit, der bisher zur Hälfte von den Einkünften aus der Kernkraft abhängig war. Das ist weit weniger dramatisch, als noch vor Jahresfrist befürchtet.
Der Stopp der Reaktoren Neckarwestheim und Philippsburg hatte EnBW im Winter 2011 noch auf ein Minus von 580 Millionen Euro gezogen. Nun wird wieder ein Gewinn daraus: Plus 545 Millionen Euro, die Bilanz stimmt wieder. Die Jahresprognose 2012 wurde angehoben.
Der neue EnBW-Chef Frank Mastiaux, der im Oktober das Ruder in der Firmenzentrale übernehmen wird, findet also ein eher beruhigend stimmendes Zahlenwerk vor. Für die Skandalnudeln rund um den Konzern muss er sich allerdings ein starkes Nervenkostüm zulegen.