
Der Energieversorger EnBW kommt auch zwei Jahre nach der Atomwende nur schwer zurück in die Spur. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um 4,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gesunken. Der bereinigte Überschuss sei um 0,7 Prozent auf 652 Millionen Euro nur leicht verbessert worden. Der Stromabsatz fiel um fast 13 Prozent. Ursache hierfür seien geringere Handelsaktivitäten wegen der Abschaltung zweier Atomkraftwerke. Auch in den kommenden Jahren bleibe die Lage schwierig.
EnBW nach 20 Monaten Energiewende
Der Umsatz von EnBW entwickelt sich leicht positiv. Der Konzern legte zwischen 2010 und 2012 von 18,76 auf auf 19,25 Milliarden Euro zu.
Der Konzernüberschuss nahm von 2010 auf 2011 von einer Million Euro auf minus 800.000 Euro ab. 2012 liegt er immerhin wieder bei plus 473 Millionen Euro.
Der Gewinn vor Steuern und Zinsen und Abschreibungen nahm zwischen 2010 und 2012 von 3,3 Millionen auf 1,8 Millionen Euro ab.
Der Wert fiel zwischen 2010 und 2012 von 8,7 auf 8,0.
EnBW hat bereits Kraftwerke, die einem Anteil von 12,5 Prozent an der Gesamtstromkapazität des Konzerns entsprechen, abgeschaltet. Es stehen noch Abschaltungen in einem Umfang von 20,2 Prozent an der Gesamtstromkapazität aus.
Zu diesem Bereich macht EnBW leider keine Angaben.
Für die Jahre 2010 und 2011 machte EnBW leider keine Angaben. Im Jahr 2012 lag der Anteil bei 20 bis 25 Prozent.
Für diesen Bereich macht EnBW leider keine Angaben.
EnBW steigerte den Anteil der erneuerbaren Energie zwischen 2010 und 2012 von 10,5 auf 12,1 Prozent.
Der Anteil der Windkraft lag in den beiden vergangenen Jahren bei 0,01 Prozent.
Der Unternehmenswert von EnBW entwickelte sich negativ und nahm von 10,2 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 8,4 Milliarden Euro im Jahr 2012 ab.
EnBW hat durch den plötzlichen Wegfall der Atomkapazität hohe Verluste erlitten. Zeitgewinn durch Strategiedebatte.
EnBW hatte im Zuge der Atomwende zwei seiner vier AKW-Blöcke stilllegen müssen, weitere Abschaltungen stehen noch aus (siehe EnBW 20 Monate nach der Energiewende). 13.400 Megawatt Strom kann der Energiekonzern derzeit erzeugen, genügend, um zwölf Städte der Größe Stuttgarts mit Energie zu versorgen. Aber Geld verdient der Riese im Eigentum des grün-rot regierten Baden-Württembergs und mehrerer oberschwäbischer Kommunen keines.
„Wir haben zu stark in Megawatt und Kilometern gedacht, jetzt müssen wir uns an Watt und Meter gewöhnen“, resümiert EnBw-Chef Frank Mastiaux bitter und stöhnt über die völlig veränderte Geschäftslage. Jeder 60. Deutsche versorgt sich bereits selbst mit Energie und braucht die großen Versorger nicht mehr, Tendenz steigend. Die Haushaltskunden, früher eine träge Masse, wechselten immer häufiger die Stromlieferanten. Waren es früher nur vier Prozent pro Jahr, wählten in der zweiten Hälfte 2012 in der gesamten Branche gut 25 Prozent den Anbieter oder den Stromtarif.
Zudem kämpft der Versorger wie die Konkurrenten E.ON und RWE mit den gefallenen Strom-Großhandelspreisen und der Verdrängung seiner Anlagen durch den vorrangig eingespeisten Ökostrom. E.ON rechnet nach Zuwächsen 2012 für das laufende Jahr mit einem Gewinnrückgang. RWE stellt seine Zahlen am Dienstag kommender Woche vor.
"Die Bilanz für 2012 zeigt, dass das traditionelle Geschäftsmodell der EnBW unverändert erheblich unter Druck ist", sagte EnBW-Chef Frank Mastiaux. Dies habe strukturelle Ursachen und sei wohl kein vorübergehendes Phänomen. "Auch in den kommenden Jahren werden wir diese negativen Auswirkungen noch deutlich sehen, da wir nicht davon ausgehen können, dass sich der Markt vom heutigen Niveau betrachtet, substanziell erholen wird."