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Energieversorger Stunde der Wahrheit bei E.On

Konzernchef Johannes Teyssen hat die Beschäftigten des Energiekonzerns E.On über Entlassungspläne informiert. Die früher so elitären Mitarbeiter sind schockiert.

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E.On Mitarbeiter demonstrierten in München gegen den Stellenabbau bei dem Energiekonzern Quelle: dapd

Totensonntag ist gerade vorbei, die Vorweihnachtszeit beginnt in wenigen Tagen. Da rauscht E.On-Chef Johannes Teyssen wie ein Anti-Weihnachtsmann in die besinnlich-gedämpfte Jahreszeit. Was er beschert, raubt Tausenden von Beschäftigten beim größten deutschen Energieversorger den Arbeitsplatz.Deshalb ist der heutige Tag bei E.On-Beschäftigten so gefürchtet. Viele müssen um ihren Job bangen, von dem sie seit Sommer wissen, dass die Konzernleitung diesen für überflüssig hält.

Seit Fukushima, seit der Energiewende, die den für die Stromwirtschaft unheilvollen politischen Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie brachte, geht es den sonst so verwöhnten Energiekonzernen schlecht. Sie leiden nun spürbar unter ihrem aufgeblähten Verwaltungsapparat.

Aus „Schönwetterkapitänen der Energiewirtschaft“, wie die FAZ schrieb, werden nun plötzlich knallharte Sanierer. Doch wie alle Konvertiten übertreiben sie es manchmal mit der Konsequenz ihrer neuen Einsichten und Überzeugungen. Es wird über Nacht nicht mehr geklotzt sondern gesägt.

Wo es richtig weh tut 

Heute sollen Details bekannt gegeben werden. Von den derzeit 80 000 Stellen sollen 11 000 gestrichen werden. Solche Hiobsbotschaften gab es auch in der Vergangenheit in der deutschen Wirtschaft, besonders in der Wirtschaftskrise nach 2008. Insofern nichts Neues an Negativem.

Aber: Während ThyssenKrupp in der Stahlkrise 18 000 Jobs weltweit strich, verhält es sich bei E.On heute sehr viel dramatischer. Denn nicht irgendwo in der Welt werden in weitverzweigten Regionen Arbeitsplätze zusammengefegt, um die deutschen Mitarbeiter weitgehend zu schonen.

Bei E.On wird der Schnitt da angesetzt, wo es richtig wehtut: In den traditionellen Versorger-Standorten Essen, Hannover, München. Und ganz besonders schmerzlich fällt die Rabiat-Aktion mitten in der Zentrale in der Umgebung des Vorstands aus: Im marmornen Haus am Rhein, glanzvoll am historischen Ehrenhof gelegen, langen die Sanierer besonders zu. Von den hier angesiedelten 850 Stellen bleiben lediglich 400 erhalten, 230 Jobs fallen hier ersatzlos weg, die anderen werden in andere Städte verlagert.

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