Energiewende 13 bittere Wahrheiten über den Strompreis
An der Börse sinkt der Strompreis, doch Verbraucher müssen mehr zahlen. Die Energiewende der Regierung strotzt vor Absurditäten. Die 13 schlimmsten Fälle.

An sonnigen und windigen Tagen wird durch die Ökoanlagen mehr Strom erzeugt als benötigt. Deshalb purzeln die Preise an der Strombörse. Die Netzbetreiber müssen den Ökostrom zu einem staatlich festgelegten Preis abnehmen. Den Subventionsanteil stellen sie den Stromkunden in Rechnung (Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage). Darum steigt der Strompreis für Privathaushalte.
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1. Ausnahmeregel
Hatten für 2012 nur 813 Unternehmen einen Antrag auf Befreiung von der Ökoumlage gestellt, waren es für 2013 bereits 2057. Die steigenden Kosten der Energiewende zahlen so vor allem Mittelstand und private Verbraucher.
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2. Entschädigungen
36.000 Liter Diesel verheizt RWE monatlich im Offshore-Windpark Nordsee Ost, statt sauberen Strom zu produzieren. Nur so kann RWE Entschädigung für den fehlenden Netzanschluss fordern.
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3. Risikobefreiung
Unternehmen haften für Investitionsrisiken? Nicht so bei Offshore-Windparks. Der Verbraucher bezahlt hier das unternehmerische Risiko, mit einer Haftungsumlage von 0,25 Cent je Kilowattstunde, zehn Euro pro Jahr und Durchschnittshaushalt.
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4. Anreizfehler
Werden Windanlagen abgeschaltet, weil das Netz überlastet ist, muss der Netzbetreiber nicht abgenommenen Windstrom bezahlen. Das soll ihn animieren sein Netz auszubauen. Er legt die Kosten einfach auf den Strompreis um.
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5. Kabelengpässe
Es gibt nicht genug Kabel für die Anbindung von Offshore-Windparks, weil die drei möglichen Lieferanten die Nachfrage lieber über mehrere Jahre strecken wollen, als einen kurzen Boom zu erleben.
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6. Finanzanlagen
Früher hätte niemand ein Kraftwerk gebaut, wenn dies keinen Netzanschluss hat. Heute ist erneuerbare Energie ein Finanzanlagemodell. Die Rendite kommt auch ohne Anschluss.
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7. Umwege
Da innerdeutsche Nord-Südtrassen fehlen, fließt Strom via Ostdeutschland, Polen, Tschechien und Österreich nach Süddeutschland. Die Nachbarn erwägen nun, Leitungen aus Deutschland zu kappen.
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8. Tricksereien
Konzerne gründen die Energieversorgung in Töchter aus, um sich von der EEG-Umlage befreien zu lassen. Die Töchter sind plötzlich energieintensive Unternehmen. Andere vergeuden absichtlich Strom, um den gesetzlichen Grenzwert zu überschreiten, ab dem sie sich von der Umlage befreien lassen können.
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9. Kundenflucht
740 Stromanbieter haben in diesem Jahr schon ihre Preise erhöht, 74 weitere Energieunternehmen ziehen im Februar und März nach. Zwei Millionen Verbraucher haben zwischen November 2012 und Januar 2013 den Stromanbieter gewechselt, mehr als jemals zuvor. Meist flüchten sie zu Billiganbietern mit geringem Ökostromanteil.
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10. CO2-Zertifikate
30 Gaskraftwerke legt E.On jetzt still. Denn zurzeit können alte Dreckschleudern wie Öl- und Kohlekraftwerke am billigsten produzieren. Grund ist der Preisverfall bei CO2-Zertifikaten.
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11. Pumpspeicher
Für die Energiewende eigentlich dringend notwendige Pumpspeicherwerke müssen EEG-Umlage zahlen. So sind sie nicht mehr rentabel. Vattenfall droht, Pumpspeicher zu schließen.
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12. Doppelbelastung
Steuern und Abgaben machen heute fast die Hälfte des Strompreises aus. Eine Beispielrechnung:
4,60 Cent Mehrwertsteuer (19%) + 2,05 Cent Stromsteuer + 1,79 Cent Konzessionsabgabe + 5,277 Cent EEG-Umlage + 0,126 Kraftwärmekopplung-Umlage + 0,329 Cent Umlage gemäß § 19 StromNEV + 0,25 Cent Offshorehaftungsumlage + 8,24 Cent Beschaffung, Vertrieb, Dienstleistungen, Gewinn + 5,93 Cent Regulierte Netzentgelte = 28,50 Cent/kWh
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13. Behördenbefreiung
Manche Bundesbehörde und Bundesunternehmen sind von der EEG-Umlage befreit, obwohl sie nicht im internationalen Wettbewerb stehen oder Jobs in Gefahr sind.
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