Energiewende Teuer und planlos zusammengeschustert

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Wende macht Wettbewerb unmöglich

Die Sonnenkönige der Solarbranche
Wer hat auf dem schrumpfenden Solarmarkt noch eine Chance? Das Zentrum für Solarmarktforschung (ZFS) hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die Zukunftssaussichten der deutschen Solarindustrie unter die Lupe genommen. Und das ist das Ergebnis.... Quelle: dpa
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Tatsächlich wirkt die staatlich verordnete Energiewende wie ein Schwamm, der alles wieder aufsaugt, was im Jahr 13 nach der Liberalisierung der deutschen Energiebranche nach Markt aussah. Wenn 80 Prozent des Stromes Ökoenergie sind und Vorrang bei der Einspeisung ins Netz haben, wird das Angebot konventioneller Kraftwerke Kleinkram. Investitionen in Kraftwerke, die eine kontinuierliche Stromversorgung für die Industrie garantieren, werden zu einem solch großen Wagnis, dass möglicherweise nur staatlich verordnete Abnahmemengen helfen. Schon gibt es erste Forderungen: Wenn die Bereitstellung von unrentablen Kraftwerken verlangt würde, dann würde dem Staat eine Rechnung über 140 Millionen Euro pro Jahr präsentiert, schätzen Konzernmanager.

Auch die Kosten der Stromübertragung explodieren. Die Netzentgelte würden 2013 um 23 Prozent steigen, prognostiziert ein Ökostromhändler. EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger (CDU) fordert bereits die Verstaatlichung der Netze.

Umlage steigt trotz fallender Kosten

Nirgendwo kommt die Widersprüchlichkeit in der Konstruktion der Energiewende krasser zum Ausdruck als bei den erneuerbaren Energien. Denn die Umlage für sie steigt nun kräftig, obwohl die Erzeugung von Ökostrom immer preiswerter wird.

So entfielen im vergangenen Jahr rund 50 Prozent der bisherigen EEG-Umlage – 1,8 von 3,6 Cent – auf den Solarstrom. Und das, obwohl die Panele auf Dächern, Wiesen oder Industriebrachen lediglich drei Prozent zur Stromversorgung beitrugen. Zum Vergleich: Wind pustete mehr als doppelt so viel Strom in die Netze, wurde aber nur zu knapp 18 Prozent gefördert.

Eine solche massive Förderung vor allem der Solarenergie hat sich aber längst überlebt. Denn die Kosten der Solarstromerzeugung sind über die Erwartungen hinaus gesunken. "Im Rückblick wurden diese Erwartungen weit übertroffen", heißt es dazu in einer Analyse des Fraunhofer-Instituts. Seit 2006 seien die Kosten für eine Solaranlage um zwei Drittel gesunken.

Ökostrom drückt die Preise an der Börse

Auch die Gestehungskosten des Windstroms sinken. "Der Strom aus Windkraft dürfte wegen des weiteren Preisverfalls und der stetig steigenden Effizienz der Anlagen noch billiger werden", ist sich Lars Quandel, Leiter Renewable Energy bei der HSH Nordbank, sicher. Die Kosten für Strom aus Windmühlen an Land seien mit sechs bis acht Cent je Kilowattstunde vergleichbar mit denen konventioneller Kraftwerke. Kein Wunder, dass der immer kostengünstigere Ökostrom inzwischen bis auf die Börse durchschlägt und den Preis des dort gehandelten Stroms drückt.

Thomas Herdan, energiepolitischer Sprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer, bringt den Widerspruch auf den Punkt: "Es kann kein Naturgesetz sein, dass der Strom aus erneuerbaren Energien den Börsenpreis senkt und gleichzeitig die EEG-Umlage um exakt denselben Wert nach oben treibt."

Einziger Ausweg ist eine totale Revision des EEG mit mehr marktwirtschaftlichen Ansätzen. Andernfalls wird die Energiewende zum Milliardenfiasko für Unternehmen und Verbraucher.

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