Erneuerbare Energien Inder greifen den deutschen Solar-Markt an

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Maximale Wirkungsgrade

Energiewende: Woher kommt der Strom 2020?
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Große Ambitionen hegt auch Websol mit seinem Brückenkopf in Lindau am Bodensee. Der indische Solarkonzern arbeitet seit Herbst vergangenen Jahres intensiv daran, seine in der Heimat produzierten Module in Deutschland abzusetzen. Um dabei nicht als Anbieter billiger India-Module dazustehen, wirbt Websol mit seinen Fertigungsanlagen vom schwäbischen Maschinenbauer Centrotherm, die dem neuesten Stand der Technik entsprächen. Zudem habe das Ingenieur- und Beratungsbüro SolSol aus Stuttgart die Produktionslinie auf maximale Wirkungsgrade optimiert.

Angriff auf den Solarpark-Markt

Indiens zweitgrößter Solarzellenhersteller Moser Baer zielt vor allem auf den Bau großer Solarparks – und tritt wie die Chinesen gezielt gegen deutsche Wettbewerber wie etwa Q-Cells an, die hier ihr Heil suchen. So stellten die Inder im November 2011 einen 24-Megawatt-Solarpark im sächsischen Lauta fertig.

Aber auch indische Windradbauer greifen an. Im Oktober übernahm die Suzlon-Gruppe den verbliebenen Rest am Hamburger Windmühlenhersteller Repower, nachdem die Inder 2007 bei dem Hamburger Unternehmen für 1,3 Milliarden Euro eingestiegen waren.

Die größten Anlagenbauer
NordexNach zwei verlustreichen Jahren und vielen Einsparungen lief es 2013 für Nordex wieder besser. Der Windturbinenbauer kehrte in die Gewinnzone zurück. In der Vergangenheit trennte sich Nordex unter anderem verlustreichen Produktionsstätten in den USA und China und konzentrierte sich ganz auf den Bau von Onshore-Anlagen. Mit der Strategie konnte das Unternehmen in Deutschland Marktanteile gewinnen. 2012 kam Nordex auf 3,5 Prozent, 2013 waren es im On- und Offshore-Bereich zusammen bereits sieben Prozent. Auch die Aussichten sind gut: Für 2014 rechnet der Vorstand mit neue Aufträge im Umfang von 1,6 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Siemens WindenergiesparteSiemens ist Weltmarktführer bei Offshore-Windrädern und dominiert auch in Deutschland diesen Bereich. Hierzulande kommt das Unternehmen in dem Segment auf 52,1 Prozent Marktanteil. Im On- und Offshore-Bereichen zusammen hatte Siemens Wind Power 2013 einen Anteil von 9,8 Prozent und liegt damit auf Platz vier. Nach dem Verkauf der gefloppten Solarsparte will sich Siemens künftig noch mehr auf die Energie aus Wind und Wasser zu konzentrieren. Das Geschäft lief zuletzt insbesondere im Ausland gut. Im Dezember 2013 erhielt das Unternehmen mehrere Großaufträge in den USA. In Deutschland gibt es aber auch Probleme: Bei der Anbindung von vier Offshore-Windparks in der Nordsee liegt Siemens dem Zeitplan um mehr als ein Jahr hinterher. Die Verzögerungen sollen Siemens bereits mehr als 600 Millionen Euro gekostet haben. Quelle: dpa
SenvionDas Hamburger Unternehmen Senvion (ehemals Repower ) ist eine Tochter des indischen Windkraftkonzerns Suzlon. Wie Nordex ist es auch dem Hamburger Unternehmen gelungen, Marktanteile zu gewinnen. 2013 installierte Senvion Anlagen mit rund 484 Megawatt und nun einen Markanteil von insgesamt 13,5 Prozent. Im Onshore-Bereich sind es sogar 16,2 Prozent. Das sind drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. In Deutschland hat das Unternehmen nach eigenen Angaben nun eine Gesamtleistung von 2,8 Gigawatt installiert. Im März 2014 hat Senvion die Schwelle von 10 Gigawatt weltweit installierter Leistung überschritten. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen allerdings auch mit deutlichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Quelle: dpa
VestasDer weltgrößte Windturbinenhersteller Vestas hatte in Deutschland 2013 einen Marktanteil von 16,7 Prozent (Onshore 20 Prozent). Damit hat der Anlagenbauer zwar rund sechs Prozent an die kleineren Mitbewerber verloren, liegt aber weiterhin klar auf Platz zwei. Allein 2013 stellte das dänische Unternehmen Anlagen mit einer Leistung von 598,9 Megawatt in Deutschland auf. Wirtschaftlich ist Vestas offenbar auf einem guten Weg: Nach massiven Sparmaßnahmen in den Vorjahren hat das Unternehmen im letzten Quartal 2013 erstmals seit Mitte 2011 wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Der Jahresverlust lag bei 82 Millionen Euro, nach 963 Millionen Euro 2012. Quelle: ZB
EnerconDas vom Windpionier Aloys Wobben gegründete Unternehmen ist unangefochtener Marktführer in Deutschland bei Anlagen auf dem Festland (49,6 Prozent Marktanteil). Onshore-Anlagen mit einer Leistung von 1.484,6 Megawatt hat Enercon allein 2013 aufgestellt. Auf dem Gesamtmarkt musste der Windanlagenbauer allerdings Verluste hinnehmen. Lag der Markanteil 2012 bei 54,3 Prozent, betrug er zuletzt noch bei 41,4 Prozent. Weltweit hat das Unternehmen mittlerweile mehr als 20.000 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 28 Gigawatt installiert. Laut den Wirtschaftsforscher von Globaldata liegt Enercon im globalen Vergleich damit auf Platz. Geschlagen werden die Ostfriesen von der dänische Konkurrenz Vestas. Quelle: dpa

Wenige Wochen später setzte Suzlon den aggressiven Expansionskurs fort und erwarb Anfang Januar über Repower die restlichen 49 Prozent an PowerBlades in Bremerhaven. Der Rotorhersteller gehörte zu SGL Rotec, einer Tochter des Wiesbadener Karbonspezialisten SGL. Auf diese Weise ist Repower in der Lage, Rotorblätter aus Kohlefaser herzustellen, dem Werkstoff der Zukunft.

Fast unbemerkt stieg der indische Kalyani-Konzern vor fünf Jahren bei dem deutschen Ingenieurunternehmen Kenersys in Münster ein und kaufte sich damit die Eintrittskarte im Weltmarkt für Windkraftanlagen. Über die Tochter Bharat Forge hatte Kalyani zuvor in Deutschland Erfahrungen in der Automobilzuliefererbranche gesammelt. 2010 eröffnete die Kalyani-Tochter Kenersys eine Fertigungsstätte in Wismar, im März 2011 dann auch im südwestindischen Baramati.

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