
Die harten Preiskämpfe auf dem Solarmarkt haben Deutschlands führenden Anbieter Solarworld 2011 tief in die roten Zahlen rutschen lassen. Wegen des Preisverfalls bei Sonnenkollektoren und Wertberichtigungen in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro für veraltete Produktionsanlagen in Deutschland und den USA musste der Bonner Konzern für 2011 unter dem Strich einen Verlust von 299,3 Millionen Euro ausweisen.
Wie Solarworld da steht
2011 verbuchte Solarworld einen Umsatzrückgang auf rund eine Milliarde Euro (Vorjahr: 1,3 Milliarden)
Das Unternehmen schrieb einen Fehlbetrag von knapp 300 Millionen Euro. 2010 wies es noch einen Gewinn von 87,3 Millionen Euro aus. Operativ lag das Minus bei 233,2 Millionen Euro nach einem Plus von 192,7 Millionen Euro.
Das Eigenkapital sank um 31,7 Prozent auf rund 630 Millionen Euro.
„Das Jahr 2011 war anstrengend für die Solarbranche und nicht zufriedenstellend für die Solarworld“, sagte Firmenchef Frank Asbeck. Der Manager machte vor allem das Preisdumping chinesischer Wettbewerber für den dramatischen Preisverfall verantwortlich. In den USA hat der Konzern deshalb bereits eine Wettbewerbsklage eingereicht.
Auch im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen. Die Überkapazitäten in China würden weiter zunehmen. Außerdem könne die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, mit der der Ausbau der Solarenergie in Deutschland verlangsamt werden soll, Signalwirkung für andere Märkte haben. Eine Einschätzung der zukünftigen Absatzmengen sei deshalb nicht möglich, hieß es. Zwar geht der Konzern davon aus, seinen Absatz von Solarmodulen in diesem Jahr steigern zu können. Wegen sinkender Preise sei aber dennoch mit einem weiteren Rückgang des Umsatzvolumens zu rechnen. „Der Vorstand schätzt die Risikolage des Konzerns als beherrschbar, aber hoch ein“, hieß es im Geschäftsbericht.
Roth & Rau schrumpft sich gesund
Deprimierend war auch der Blick auf die Bilanz des Photovoltaikanlagenbauers Roth & Rau. Für das Geschäftsjahr 2011 bestätigte der inzwischen zur Schweizer Meyer-Burger-Gruppe gehörende Konzern weitgehend die Anfang Februar veröffentlichten vorläufigen Zahlen.
Die Bilanz von Roth & Rau
Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr von 285 Millionen Euro auf 208 Millionen Euro.
Das Konzernergebnis ging auf minus 121,9 Millionen Euro zurück (2010: -25,8 Millionen Euro).
Die Sachsen hatten im Februar ein hartes Restrukturierungsprogramm angekündigt. 200 der 1350 Mitarbeiter müssen gehen. Am Donnerstag kündigte der Vorstand an, den Personalabbau bis Ende Juni „vollständig umsetzen“ zu wollen. „Darüber hinaus werden wir die Kurzarbeit weiterführen, bis sich die Auftragslage erholt“. Am Stammsitz Hohenstein-Ernstthal in Sachsen ist die Zahl der Mitarbeiter seit Herbst bereits um etwa 50 auf 400 Beschäftigte gesunken. Defizitäre Tochtergesellschaften will das Unternehmen stilllegen. Dabei handele es sich um eine Produktionsgesellschaft in Italien und Vertriebsgesellschaften in Australien und in den USA. Im Inland sollen Gesellschaften verschmolzen werden. Mit einem schnellen Ende der Branchenkrise rechnet das rote Zahlen schreibende Unternehmen nicht. „Der Vorstand der Roth & Rau AG geht davon aus, dass sich die Krise in der Solarindustrie auch 2012 fortsetzen wird“.
Subventionskürzungen bringen für Solarhybrid das Aus
Das jüngste Opfer der Krise ist Solarkraftwerksbauer Solarhybrid. Er meldete am Dienstag Insolvenz an. Das Unternehmen hatte sich auf großflächige Solarparks in Deutschlands spezialisiert.
Nachdem die Bundesregierung Anfang März angekündigt hat, die Förderung für Solaranlagen deutlich mehr als bisher geplant zurückzuschrauben, hatte Solarhybrid informiert, dass es geplante Kraftwerke nicht rechtzeitig vor der Kürzung werde fertigstellen können und Investitionen über 10 Millionen Euro verloren seien. Solarhybrid hatte sich zu stark von Großprojekten in Deutschland abhängig gemacht, die sich ohne hohe Subventionen nicht mehr rentieren. Das Aus für das Unternehmen aus Brilon.