Erstmals weniger Steinkohleimporte Woher unsere Kohle kommt

In Deutschland sind noch viele Kohlestrom-Kraftwerke am Netz, dennoch schließen hierzulande reihenweise die Kohlezechen. Gleichzeitig steigt seit Jahren der Import von Steinkohle. Das könnte sich nun ändern.

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Deutschland ist Europas größter Steinkohleimporteur – der Energiewende zum Trotz. Quelle: Uniper SE

Für diesen Protest mussten die Aktivisten schwindelfrei sein. Aus gut 50 Meter Höhe seilten sich die Greenpeace-Leute am vergangenen Wochenende von der Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen ab. In luftigen Höhen entrollten sie dann ihr Transparent, um sich bei den Gipfelteilnehmers Gehör zu verschaffen: „G20: End Coal“.

Der Aufruf zum Ausstieg aus der Kohle ist nicht eben neu. Doch gerade das Energiewendeland Deutschland hat dabei bislang wenig geliefert. Statt Umweltschutz führt die Bundesrepublik ein Schelmenstück der Globalisierung auf und führt die Energiewende ad absurdum: Während in Deutschland die Kohlezechen reihenweise schließen, wird die entstehende Lücke seit Jahren mit Importen von Steinkohle aufgefüllt.

So ist Deutschland die mit Abstand größte Steinkohleimportnation  Europas. Und di Einfuhr nahm in den vergangenen Jahren sogar noch zu. Wurden 2013 noch rund 50 Millionen Tonnen Steinkohle importiert, waren es 2015 bereits 55,5 Millionen Tonnen. Doch es gibt erste Indikatoren, dass sich das nun ändern könnte.

Ende Juli will der Verein der Kohlenimporteure seinen Jahresbericht 2017 vorstellen. Auch wenn Geschäftsführer Franz-Josef Wodopia noch keine exakten Zahlen preisgeben will, sprach er gegenüber der WirtschaftsWoche von einem Rückgang der Steinkohleimporte in Deutschland für 2016. „Dramatisch“ sei dieser laut Wodopia zwar nicht, aber eben doch erstmals seit Jahren ein Rückgang. Beginnt nun die Trendwende bei der Kohleverfeuerung in Deutschland?

In Datteln in Nordrhein-Westfalen ist von einer Trendumkehr noch nichts zu spüren. Erst Mitte Juni legte dort die „MS Tokko“ mit einer Ladung von 600 Tonnen Kohle im Hafen an. Betriebsbereit ist das Uniper-Kraftwerk Datteln4 zwar noch nicht, doch durch die Kohlelieferung sollten schon mal die Förderbänder und Greifarme der Anlage getestet werden.

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