
Chinesische Hersteller von Solarglas profitieren laut EU-Kommission von umfangreichen Subventionen - und liefern ihrer Konkurrenz aus Europa damit einen ruinösen Preiskampf. Die EU gab am Samstag im Amtsblatt das bereits angekündigte Anti-Dumping-Verfahren zum Import von Solarglas aus China bekannt und nannte detaillierte Vorwürfe. Die EU-Kommission droht mit Strafzöllen.
Chinas Solarexporte
Laut Handelsministerium exportierte China im vergangenen Jahr Solarzellen im Volumen von 3,1 Milliarden Dollar und damit doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.
Das China-Exportvolumen von Solarzellen und Modulen nach Deutschland ist deutlich höher als das in die USA. Das Zentrum für Solarmarktforschung in Berlin hat einen Wert von von 4,5 Milliarden Euro für 2011 ermittelt.
Die chinesischen Hersteller von Solarmodulen haben einen Weltmarktanteil von mehr als 60 Prozent.
Es lägen Beweise vor, dass Chinas Solarindustrie staatliche Subventionen erhalte, „und den Empfängern daraus ein Vorteil erwächst“, heißt es im Amtsblatt. Die Subventionen seien „spezifisch und anfechtbar“. Dazu zählten verbilligte Kredite, Ausfuhrbürgschaften, Zuschüsse und Steuerbefreiungen. Das Verfahren beruht auf einer Beschwerde der europäischen Herstellerinitiative EU ProSun Glass.
Die Vorwürfe sind gravierend - zumal Europas Solarbranche wegen des heftigen Preiskampfs mit der asiatischen Konkurrenz seit Jahren im Niedergang ist. Dieser Trend hat sich in Deutschland in den vergangenen Monaten noch einmal beschleunigt. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts hat die Branche seit Anfang 2012 mehr als ein Drittel ihrer Betriebe verloren. Demnach gab es im Februar dieses Jahres nur noch 21 Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen in Deutschland.