Explodierende Kosten Strompreisexplosion in Duisburg: Welche Städte knacken noch die 2000-Euro-Marke?

Die Strompreise steigen durch die Energiekrise in die Höhe. Wo bezahlen die Verbraucher in Deutschland am meisten? Wo ist der Strom noch günstig? Quelle: imago images

Deutschland steckt in der Energiekrise. Nach der Gaspreisexplosion steigen nun die Stromkosten. Ein Strompreis-Atlas zeigt, wo die Kosten durch die Decke gehen und wo Verbraucher noch am wenigsten für ihren Strom zahlen.

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In kommenden Monaten erreichen Privatpersonen die Jahresabrechnungen ihrer Stromanbieter. Nach dem hohen Anstieg des Gaspreises graut es vielen vor dem nächsten drohenden Schock – einem womöglich kaum bezahlbar hohen Abschlag für den Strom. 300 Euro pro Person Energiepauschale werden im September ausgezahlt. Sie soll die Verbraucher entlasten. Aber wie sehen die Strompreise in Deutschland aktuell tatsächlich aus? Welche regionalen Unterschiede lassen sich erkennen?

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Der sogenannte Strompreis-Atlas zeigt auf, wo es noch vergleichsweise günstigen Strom gibt und wo der Strom besonders teuer ist. Die Karte mit den Daten des Vergleichsportals StromAuskunft zeigt die durchschnittlichen Stromkosten pro Jahr in den verschiedenen Landkreisen. Dafür erhebt das Portal im Rahmen einer Studie täglich die Strompreise von Neuverträgen in mehr als 6300 deutschen Städten.

Durchschnittlich liegt der aktuell günstigste Strompreis (Stand 19. September) bei 38,12 Cent pro Kilowattstunde, dies würde auf das Jahr gerechnet Kosten von 1334 Euro für einen Haushalt ergeben. Das Saarland ist mit durchschnittlichen Kosten von 1169 Euro pro Jahr das günstige Bundesland. In Thüringen zahlen die Verbraucher mit 1476 Euro durchschnittlich am meisten für ihren Strom.



Die Grenzregion zur Schweiz in Baden-Württemberg weist viele Landkreise und Städte mit besonders hohen Stromkosten auf. So bezahlen Bewohner in Lörrach im Durchschnitt 1821 Euro im Jahr. Auch in Thüringen und Nordrhein-Westfalen gibt es viele Landkreise und Städte, die durchschnittlich hohe Preise für Strom zahlen müssen.

Sechs Städte überschreiten dabei die 2000-Euro-Jahresmarke: Cottbus, Brandenburg an der Havel, Bochum, Schweinfurt und Uelzen gehören mit zu den teuersten Strom-Städten. Mit durchschnittlich 2761 Euro pro Jahr zahlen Verbraucher in Duisburg am meisten für die Elektrizität.

Im Gegensatz dazu gibt es noch immer Städte und Landkreise, die pro Jahr durchschnittlich weniger als 1000 Euro zahlen. Darunter: Amberg, Baden-Baden, Dingolfing-Landau, Erlangen, Heilbronn, Landsberg am Lech, Landshut und Lindau am Bodensee. Mit Abstand am günstigsten ist der Strom in Bremen. Dort zahlen Verbraucher im Durchschnitt 889 Euro im Jahr.

Eine Schere zwischen Ost und West lässt sich in der Karte zwar nicht erkennen. Trotzdem unterscheiden sich die Strompreise regional teilweise extrem. So liegen zwischen dem teuersten und dem günstigen Preis fast 2000 Euro Unterschied. Ein Grund für die Abweichungen sind die verschiedene Netzentgelte. Die verschieden Sätze der Netzentgelte lassen sich mit der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte erklären und dem unterschiedlich starken Netzausbau – vor allem bei erneuerbaren Energien. Die Kosten dafür werden direkt auf die Stromrechnung der Haushalte umgelegt.

Dass nachdem die Gaspreise explodierten, auch die Strompreise in die Höhe steigen würden, war von Experten erwartet worden. Gas- und Strompreis gehen Hand in Hand. Eine Entkoppelung des Strompreises von Gas sei nicht möglich, erklärte Lion Hirth, Professor für Energiepolitik an der Hertie School in Berlin, der WirtschaftsWoche. Die Preisentwicklung sei aktuell ein „Krisenphänomen“, welches in den kommenden Jahren vorbeigeht.

Viele Verbraucher und Unternehmen fragen sich derzeit, wie sie sich die aktuellen Preise noch leisten sollen. Einige Mittelständler in Osnabrück bekommen die Folgen der Preiszuschläge besonders deutlich zu spüren: Die dortigen Stadtwerke kündigten ihnen Verträge – Anschlussverträge wurden nicht angeboten. Die Grundversorgung ist für die Unternehmen allerdings nicht zu bezahlen. Und nicht nur die Stadtwerke beenden die Verträge, auch Riesenkonzern E.On kündigt Stromkunden.

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Wie es mit den Verträgen der Privatkunden aussehen wird, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Nach Professor Hirth wird sich die Energiekrise erst in den kommenden Jahren wieder legen. So lange ist mit höheren Energiepreisen zu rechnen.

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