
Nach Informationen der WirtschaftsWoche hat Christopher Seagon, Insolvenzverwalter des deutschen Unternehmens SIC Processing, deswegen nun Schadensersatzklage vor dem Landgericht Amberg eingereicht. Das Gericht bestätigte der WirtschaftsWoche den Eingang der Klage.
Einem Insider zufolge beschuldigt Seagon Yingli, Verträge mit SIC gebrochen zu haben. Der Partner der Kanzlei Wellensiek sieht darin einen „bedeutenden Grund“ für die Insolvenz des deutschen Unternehmens. SIC Processing hatte auf Wunsch von Yingli an deren Hauptsitz im chinesischen Baoding 29 Millionen Euro in eine Aufbereitungsanlage investiert und sie betrieben. SIC hat sich auf die Reinigung von Rückständen spezialisiert, die beim Schneiden der Wafer entstehen. Im Gegenzug zum Bau der Fabrik soll sich Yingli verpflichtet haben, mindestens zehn Jahre lang Sägesuspension von SIC aufbereiten zu lassen. Für fünf Jahre sollen sogar Mindestmengen und Preise vertraglich fixiert gewesen sein.
Yingli soll nach Schilderung eines Insiders „heimlich eine eigene Produktionsanlage zur Aufbereitung“ errichtet haben. Nach deren Fertigstellung habe Yingli „weder offene Rechnungen von SIC fristgerecht bezahlt noch weitere Leistungen zu den vereinbarten Konditionen abgenommen“. Als Grund, schrieb der Sprecher von Seagon im Oktober, hätten Verantwortliche von Yingli genannt, dass sie „kein Geld zur Zahlung der SIC-Processing-Forderungen auf dem Konto“ hätten und SIC bei Yingli „auf der Liste der am dringendsten zu bezahlenden Gläubiger nicht weit genug oben stünde“. Ende 2012 war SIC zahlungsunfähig. Yingli ist Sponsor des FC Bayern München und wirbt in den Stadien der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien auf Bannern rund um das Spielfeld.
Der Sprecher von Seagon wollte sich nicht zu den aktuellen Informationen aus der offenen Teilklage äußern. Eine Teilklage signalisiert, dass aus Kostengründen nicht alle Ansprüche auf einmal geltend gemacht werden. Zunächst fordert Seagon eine Million Euro
Anleger, die SIC 87 Millionen Euro geliehen haben, können jedoch hoffen. Dem Insider zufolge will Seagon bis zu 24 Millionen durch die Yingli-Klage erzielen.
Die Klage muss den Chinesen noch zugestellt werden. „Deshalb können wir leider zu Inhalten keine Stellung nehmen“, hieß es bei Yingli.