Finnischer Energieversorger Fortum kauft Uniper-Restbeteiligung von E.ON

Uniper Quelle: dpa

E.ON verkauft die Uniper-Restbeteiligung an den finnischen Energieversorger Fortum. Uniper-Chef Schäfer stemmt sich gegen die Übernahme, da die Konzernstrategien nicht zusammenpassten.

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Der Energiekonzern E.ON will mit dem Verkauf seines restlichen Uniper-Pakets an den finnischen Versorger Fortum die klammen Kassen füllen. Das Paket in Höhe von 46,65 Prozent solle wie von Fortum angeboten für rund 3,8 Milliarden Euro beziehungsweise 22 Euro je Uniper-Aktie den Besitzer wechseln, teilte E.ON am Montag mit. "Mit dieser Transaktion können wir unseren Anteil an Uniper als Ganzes und zu einem für E.ON attraktiven Preis verkaufen", sagte E.ON-Chef Johannes Teyssen. Das Management von Uniper hatte die geplante Entscheidung scharf kritisiert.

E.ON und Fortum hatten den Deal im September angestoßen. Seit dem ist der Kurs der Uniper-Aktien auf fast 26 Euro gestiegen. Für den Fall eines Rückziehers hätte E.ON an die Finnen eine Ausgleichszahlung von bis zu 1,5 Milliarden Euro leisten müssen. Fortum hat auch den übrigen Uniper-Aktionären 22 Euro je Aktie angeboten, was jedoch bislang nur auf eine geringe Resonanz stieß. Die Offerte läuft noch bis Anfang Februar. Die Uniper-Aktie verlor am Montag zeitweise knapp ein Prozent an Wert und notierte bei 25,76 Euro.

E.ON will Einnahmen in neues Wachstum investieren

"E.ON wird sich jetzt voll und ganz auf ihre Kunden in der neuen Energiewelt und ihre strategischen Geschäftsfelder konzentrieren. Die Weichen für profitables Wachstum sind gestellt", betonte Teyssen. Der Manager feilt derzeit an einer Strategie, die er im Frühjahr vorstellen will. Der einst größte deutsche Versorger peilt nach einem Rekordverlust 2016 von 16 Milliarden Euro für 2017 unter dem Strich schwarze Zahlen an. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll bei 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro liegen. Die Schulden hatte E.ON dank einer Kapitalerhöhung und einer Rückzahlung der zu Unrecht erhobenen Kernbrennstoffsteuer zwar zurückgefahren. Ende September lagen sie aber noch bei fast 20 Milliarden Euro.

Uniper-Chef Klaus Schäfer hatte im Reuters-Interview Fortum als "Wolf im Schafspelz" bezeichnet. Die Strategien der Konzerne passten nicht zueinander. Fortum konzentriere sich auf Strom, Uniper auf Strom und Gas. Fortum strebe eine Stromproduktion ohne Kohlendioxid an, Uniper setze auf Kohle- und Gaskraftwerke. E.ON hatte im Herbst 2016 die Mehrheit von Uniper mit dem Kraftwerksgeschäft und den Energiehandel an die Börse gebracht. Uniper mit Sitz in Düsseldorf beschäftigt rund 13.300 Mitarbeiter, davon 4700 in Deutschland.

Fortum hatte erklärt, sich anders als bei einem früheren Vorstoß mit der Rolle eines Großaktionärs begnügen zu wollen. Auch die Mitarbeiter von Uniper sollten sich keine Sorgen machen, hatte Konzernchef Pekka Lundmark gesagt. Die Experten der UBS halten es für möglich, dass die Finnen Pakete von Investoren wie Blackrock, Elliott und Knight Vinke übernehmen und doch noch die Mehrheit erhalten.

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