Ulrich Grillo, früherer Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und Chef des Zink- und Schwefelspezialisten Grillo Werke, baut das Duisburger Familienunternehmen um. Die Teilbetriebe Chemie, Metall und Energy Solutions sollen auf drei eigenständige Tochtergesellschaften übertragen werden: die Grillo Chemicals GmbH, Grillo Zinc Metals GmbH und die Grillo Zinc Powder GmbH. „Die Grillo-Werke AG wird dadurch zu einer schlanken, strategischen Holding“, sagte Ulrich Grillo der WirtschaftsWoche.
Es gehe dabei nicht um eine Zerschlagung. „Wir werden durch die Gründung eigenständiger Tochtergesellschaften flexibler“, so Grillo. „Wir wollen nicht verkaufen, können für die jeweiligen Geschäftsbereiche nun aber neue Partner als Minderheitsgesellschafter an Bord holen.“
Einschnitte bei Rheinzink
Einschnitte werde es derweil bei der Tochter Rheinzink geben, die Titanzink-Produkte für Dach, Fassade und Dachentwässerung herstellt und stark abhängig ist von der Baukonjunktur. „Die Krise in der Branche hat Rheinzink voll erwischt“, sagt Grillo. „Bei Rheinzink mussten wir einen Absatzrückgang von rund 20 Prozent verzeichnen.“ Alle anderen Geschäftsbereiche hätten sich aber deutlich besser entwickelt und seien solide aufgestellt, „es geht also um ein singuläres Problem.“
Bei Rheinzink komme man daher „an einer harten Sanierung nicht vorbei“, so Grillo gegenüber der WirtschaftsWoche. Unternehmensweit würden insgesamt etwa 90 Stellen wegfallen. Die Schwierigkeiten bei Rheinzink haben demnach auch für erheblichen Abschreibungsbedarf im Einzelabschluss der Gruppe gesorgt, der aber im Konzernabschluss der Grillo-Werke AG nicht ergebniswirksam sein soll.
Die Grillo-Werke AG steht derzeit unter der Beobachtung von Kreditgebern: Eine Finanzierungszusage, bestehend aus Konsortialfinanzierung und Schuldscheindarlehen, läuft im Sommer 2024 aus. „Wir gehen davon aus, dass spätestens Ende Mai die Anschlussfinanzierung steht“, sagt Grillo dazu.
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