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Hauptversammlung Die Tage der alten E.On sind gezählt

Die Tage der alten E.On sind gezählt. E.On-Chef Johannes Teyssen schwört die Aktionäre auf die Zukunft ein. Drängende Fragen der Anteilseigner nach mehr Details zur Aufspaltung in zwei Teile ließ Teyssen unbeantwortet.

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Johannes Teyssen Quelle: REUTERS

Es ist das größte Experiment, das ein Dax-Konzern wagt. Der Energieriese E.On spaltet sich in zwei neue Gesellschaften auf,  und gut ein halbes Jahr bevor die zwei neuen Unternehmen an den Start gehen sollen, sind Details noch weitegehend unklar.

Für die Aktionäre ist es schwierig, sich zu informieren, in was sie zukünftig ihr Geld investieren. Viele Anteilseigner wollen mehr Details über den Weg der Zukunfts-Eon. Nur mit High-Tech-Steuergeräten für den Strom- und Energieverbrauch ließen sich die 40.000 Mitarbeiter der neuen E.On doch kaum beschäftigen.

Doch konkrete Antworten über neue Produkte, Dienste und vor allem Ertragsperspektiven der beiden neuen Gesellschaften kann der E.On-Vorstand nicht geben, selbst zu konkreten Bilanzkennzahlen kann E.On-Chef Johannes Teyssen keine Aussagen machen und vertröstet die Aktionäre auf die Hauptversammlung im nächsten Jahr. Nicht einmal Aussagen zum Verschuldungsgrad der beiden Unternehmen oder zur Eigenkapitalausstattung will Teyssen machen. Nur so viel: „Wir schwimmen uns frei.“

Die künftige E.On-Struktur

Zumindest für ihn persönlich gilt das: Denn ab 1. Januar 2016 wird Teyssen Chef der neuen E.On, in das der Energieversorger das Geschäft mit den erneuerbaren Energien packt. Das konventionelle Kraftwerksgeschäft wird in die neue Gesellschaft mit dem Namen Uniper ausgegliedert. Rumschlagen mit dem verlustreichen Geschäft mit konventionellen Kraftwerken muss sich dann ab Januar 2016 der neue Uniper-Chef, Klaus Schäfer, noch Finanzvorstand von E.On.

Die Zweifel mehren sich

Vehement verteidigt Teyssen auf der Hauptversammlung die Aufspaltung des Konzerns. Damit könnte sich die jeweilige Gesellschaft besser auf das jeweilige Geschäft fokussieren. Die Pläne zur Aufspaltung finden bei den Aktionären auch insgesamt Unterstützung.  Sorgen bereiten den Aktionären aber vor allem die Finanzierung des Ausstiegs aus der Kernenergie.

In das künftige Unternehmen Uniper packt der Energieversorger nicht nur die konventionellen Gas- und Kohlekraftwerke, sondern auch seine Atomkraftwerke, die im Zuge der Energiewende sukzessive bis 2022 abgeschaltet werden. Für Deutschland hat E.On für den Rückbau und Atomaltlasten Rückstellungen von 14,5 Milliarden Euro vorgesehen. Doch die Zweifel mehren sich, ob diese Rückstellungen reichen. 

Alexander Elsman von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK) weist auf der Hauptversammlung darauf hin, die Erfahrung lehre, dass solche Großprojekte immer teurer würden als ursprünglich geplant.

Klar ist, dass bei E.On die Gewinne weiter schrumpfen. Im ersten Quartal 2015 ging der Ertrag wegen der niedrigen Öl- und Börsenstrompreise um fast ein Zehntel zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist im ersten Quartal 2015 um neun Prozent auf 2,83 Milliarden Euro gesunken. Unter dem Strich zog der Überschuss unter anderem wegen höherer Einmal-Buchgewinne um 39 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro an. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 30,6 Milliarden Euro.

Zu all der Kritik der Aktionäre am Geschäft musste sich Teyssen auch noch viel Kritik anhören an der Unternehmenskultur anhören. Zwei Anteilseignerinnen warfen dem Konzern vor allem vor, dass der gesamte Vorstand immer noch männlich ist. Von Erneuerung spreche Teyssen im Zuge der Aufspaltung. Doch auch nach der Aufspaltung in zwei Gesellschaften, findet sich in beiden Führungsgremien keine einziges weibliches Vorstandsmitglied.

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