Innogy Aktionäre feiern Neuordnung der Strombranche

Das Logo von Innogy Quelle: dpa

Schwierige Zeiten für Innogy: Der Vorstandschef geht, Unbekannte verletzen den Finanzvorstand lebensgefährlich - und nun planen RWE und E.On die Zerschlagung. Inmitten der Turbulenzen legt der Energiekonzern Zahlen vor.

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Die Pläne von E.On und RWE zur Neuordnung der deutschen Strombranche kommen bei Aktionären gut an. Die Aktien von E.On schossen im vorbörslichen Handel zeitweise um mehr als zehn Prozent in die Höhe und waren mit Abstand größter Gewinner im Dax. RWE-Aktien legten fünf Prozent zu. Die Titel der RWE-Ökostromtochter Innogy, die zwischen den beiden großen Energieversorgern aufgeteilt werden soll, gewannen rund zwölf Prozent. E.On würde sich nach der Transaktion auf das Netzgeschäft mit Strom und den Vertrieb fokussieren, die erneuerbaren Energien sollen unter dem Dach von RWE gebündelt werden.

„Das Leiden der Innogy Aktionäre hat ein Ende“, sagte Portfoliomanager Dennis Etzel vom Vermögensverwalter NFS Capital AG. Das Angebot von 40 Euro je Innogy-Aktie sei vorteilhaft. Seit dem Börsengang habe Innogy seinen Emmissionskurs von 36 Euro nicht mehr wiedergesehen. „Was als verlässlicher Dividendenzahler und damit auch wichtigster Gewinnbringer von RWE startete, entpuppte sich aufgrund einer Reihe von Gewinnwarnungen immer mehr als eine Art Anlegerfalle, die eher Wert vernichtet statt Werte schafft.“ So wäre es auch ein Vorteil für die Kommunen, die den Deal kritisierten, dieses Angebot anzunehmen.

Innogy hält indessen an seinem Investitionskurs fest und will den Ausbau erneuerbarer Energien vorantrieben. Zu den Plänen des Großaktionärs RWE und des Konkurrenten E.On hielt sich Innogy zunächst bedeckt. Man werde dazu „zu gegebener Zeit Stellung nehmen“, teilte Vorstandschef Uwe Tigges am Montag bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. RWE und E.On hatten am Sonntag überraschend mitgeteilt, dass sie die Geschäftsfelder von Innogy unter sich aufteilen wollen.

E.On sichert sich das lukrative Netzgeschäft der RWE-Ökostromtochter Innogy, gibt sein Wind- und Sonnenstromgeschäft, sowie die Beteiligung an zwei Atommeilern an RWE. E.On ist der Gewinner, Innogy der Verlierer.
von Angela Hennersdorf

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte Innogy und geht weiter von einem bereinigten Nettogewinn von mehr als 1,1 Milliarden Euro und einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,7 Milliarden Euro aus. Im Bereich erneuerbare Energien rechnet Innogy mit einem stagnierenden Ergebnis im Bereich erneuerbare Energien.

Ungeachtet der Turbulenzen hinsichtlich der eigenen Zukunft hält Innogy an seiner Wachstumsstrategie fest: Bis 2020 will der Konzern netto 2,0 Milliarden bis 2,5 Milliarden Euro jährlich investieren. Schwerpunkt sollen die drei Kernbereiche des Unternehmens sein. Innogy will zeitgleich bis 2020 brutto 400 Millionen Euro sparen. Für 2017 erreichte Innogy seine im Dezember gesenkte Prognose. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg leicht um 3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Dazu trug das Netzgeschäft mit rund 1,9 Milliarden Euro den Löwenanteil bei. Das Nettoergebnis wurde mit 778 Millionen Euro nahezu halbiert - unter anderem wegen Abschreibungen auf das britische Vertriebsgeschäft. Bereinigt stieg das Nettoergebnis um 9 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Die Dividende bleibt mit 1,60 Euro je Aktie unverändert.

Innogy war zuletzt schwer gebeutelt. Nach der Gewinnwarnung und einem Kursverlust an der Börse räumte Vorstandschef Peter Terium im vergangenen Dezember seinen Posten. Seitdem führt Personalvorstand Uwe Tigges kommissarisch den Vorstand. Finanzvorstand Bernhard Günther war vor einigen Tagen Opfer einer Säureattacke geworden. Er erlitt schwere Verletzungen und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.

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