Neuer Geschäftsführer bei Rosneft Deutschland: Bei der Tochter des russischen Ölkonzerns führt seit kurzem der frühere Eon-Manager Jörg Tumat die Geschäfte, berichtet die WirtschaftsWoche. Aus Veröffentlichungen im Handelsregister geht hervor, dass der 53-Jährige im Rahmen einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung im Mai bestellt wurde. Im Juni wurde die Personalie beim Berliner Handelsregister zur Eintragung angemeldet. Tumat vertritt die Gesellschaft nun gemeinsam mit Finanzgeschäftsführer Andrey Kislitsyn. Auch auf der Unternehmenshomepage werden beide Manager im Impressum als Verantwortliche genannt. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Informationen des Magazins.
Tumat arbeitet nach früheren Angaben seit 1998 im Gas- und Energiebereich und war bereits bei mehreren Unternehmen der Branche im Einsatz, unter anderem bei E.On Ruhrgas, E.On Russia und dem lettischen Versorger Latvijas Gaze. Zudem war er zeitweise Vizepräsident der Deutsch-Baltischen Handelskammer.
Was wird aus PCK Schwedt?
Rosneft Deutschland mit Sitz in Berlin ist ein zentraler Player für die deutsche Energieversorgung und sowohl für die Belieferung der Raffinerien PCK, MiRO und Bayernoil mit Rohöl verantwortlich als auch für den Vertrieb der Mineralölprodukte. Die PCK-Raffinerie in Schwedt an der Oder spielt insbesondere für die Versorgung von Berlin und das Umland eine große Rolle. Seit der Inbetriebnahme in den 1960er Jahren bezieht die Anlage ihr Öl direkt aus Russland über die Pipeline „Druschba“ (Freundschaft).
Rosneft hält rund 54 Prozent der Anteile. Der Bundesregierung ist das vor dem Hintergrund des russischen Einmarschs in der Ukraine ein Dorn im Auge – zumal die EU bis Ende des Jahres die Ölimporte aus Russland um 90 Prozent zurückfahren will.
Rosneft hatte sich zwar offen gezeigt, für die Verarbeitung von nicht-russischem Öl in der Raffinerie in Schwedt, dennoch wurde von der Bundesregierung ähnlich wie zuvor im Fall von Gazprom Germania eine Treuhandverwaltung ins Spiel gebracht. Auf Basis des jüngst geänderten Energiesicherungsgesetz wäre dies rechtlich möglich. Auch mehrere private Unternehmen hatten Interesse an einer Übernahme der PCK signalisiert, darunter der Biokraftstoff-Hersteller Verbio, die Alcmene-Gruppe und die Enertrag SE, ein Betreiber von Windenergieanlagen.
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