Nachhaltigkeitsranking Deutschlands nachhaltigste Unternehmen

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Testwagen im BMW-Windkanal: Im Durchschnitt 20 Prozent sparsamer als die Vorgängermodelle

 Der Klimawandel hängt als drohende Gewitterfront auch über dem bislang erfolgreichen Geschäftsmodell der deutschen Autohersteller – vor allem der sogenannten Premiumhersteller wie dem Ranking-Vierten BMW. Rund drei Viertel aller weltweit verkauften Oberklasseautos kommen aus den Fabriken deutscher Konzerne. Doch die Dickschiffe gelten wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes als Klimakiller. „Das Thema Sozialverträglichkeit und Umweltbewusstsein hat uns nicht kalt erwischt, das haben wir schon vor gut neun Jahren gesehen“, rechtfertigt sich BMW-Chef Norbert Reithofer. Autofahrer, da ist er sich sicher, wollen beides: Spaß und Umweltverträglichkeit.

Efficient Dynamics heißt der Spagat mit dem BMW Anfang 2007 auf dem Genfer Automobilsalon die Konkurrenz schreckte. Dahinter verbirgt sich eine Technikoffensive mit Elementen wie Start-Stopp-Automaten und Bremsenergierückgewinnung, die nur ein Ziel hat: Treibstoff sparen. Die Strategie ist aufgegangen. 1,4 Millionen Autos verkaufte das Unternehmen bereits mit der neuen Technik. Die Autos wurden im Schnitt um rund 20 Prozent sparsamer. Zugleich sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß der BMW-Flotte von 186 Gramm pro Kilometer im Jahr 2006 auf 156 Gramm in 2008. Damit liegen die Bayern beim Flottenverbrauch besser als Volkswagen mit 159 Gramm.

BMW investiert in Gesundheit der Belegschaft

Nicht nur die Kunden profitieren von der schon 2001 initiierten Nachhaltigkeitsstrategie. Im 19.000-Mitarbeiter-Werk Dingolfing untersuchte BMW mit dem Projekt „Arbeitssystem 2017“, wie Gesundheit und Produktivität einer alternden Belegschaft erhalten werden können. Heute sind die BMW-Werker im Durchschnitt 39 Jahre alt, 2017 werden es 47 Jahre sein. Das Projekt mündete in viele Verbesserungen: federnde Holzböden unter den Arbeitsplätzen entlasten die Wirbelsäule, jeder interessierte Mitarbeiter erhält einen individuellen Gesundheitsplan.

Ständige Effizienzkontrolle, Forschungen zur Energie-Autarkie oder altersgerechte Arbeitsplätze. Manchem erscheint das als ökonomisch-ökologischer Aktionismus. Doch für Accenture-Spitzenmann Scholtissek ist klar: „Unternehmen wirtschaften erst dann nachhaltig, wenn sie alle Geschäfts- und Produktionsprozesse unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten neu gestalten.“ Das reicht vom Design über Materialauswahl, Produktion, Vertrieb bis zu nachgelagerten Dienstleistungen wie Wartung und Reparatur. Scholtissek: „Künftig wird man sich schon bei der Entwicklung von Produkten fragen, ob man etwa Maschinen aus der Ferne warten kann, um die Kilometerzahl der Wartungsflotten zu reduzieren.“

Bei Bayer geht es nur noch um eines: Nachhaltigkeit

So weit wie die Ranking-Sieger sind indes nur die wenigsten Unternehmen. Mancher investiert mehr in Nachhaltigkeitsmarketing – von Kritikern auch als „green washing“ gebrandmarkt.

Im gläsern-imposanten Kommunikationszentrum des Leverkusener Pharma- und Chemieunternehmens Bayer beispielsweise herrscht Mitte November buntes Treiben. Gäste aus 35 Ländern wuseln durch Ausstellungen in der Vorhalle, sehen bunte Kurzfilme. Dabei geht es immer nur um eines: Nachhaltigkeit. Bayer stellt mit großem Aufwand acht Leuchtturmprojekte für Gesundheit, Ernährung und Klimaschutz vor. In Indonesien soll beispielsweise ein Reisprojekt den Ertrag erhöhen, gleichzeitig den Wasser- und Pestizidverbrauch senken. „Wir leisten konkrete Beiträge, um den wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen mit dem Schutz der Umwelt und den Bedürfnissen der Gesellschaft“, verspricht Bayer-Vorstand Werner Wenning

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